45 Jahre Chile-Solidarität – auch heute aktuell

12. September 2018

9/11 – der 9. September ist in doppelter Hinsicht ein Datum amerikanischer Geschichte. Es ist nicht nur der Tag, an dem die Twin-Towers in New York angegriffen wurden, sondern es ist auch der Tag, an dem vor 45 Jahren, am 9. September 1973, der Sozialist und chilenische Präsident Allende durch einen Putsch entmachtet und getötet wurde. Dieser Putsch wurde vorbereitet und organisiert vom amerikanischen Geheimdienst CIA und durchgeführt vom chilenischen General Pinochet.

Mit diesem Tag begann für die FIR und ihre Mitgliedsverbände ein neues Kapitel der internationalen Solidaritätsarbeit. Mit klaren politischen Erklärungen verurteilten die antifaschistischen Verbände diesen faschistischen Militärputsch. Der Putsch führte zu einer intensiven Debatte, ob und unter welchen Bedingungen die Errichtung einer faschistischen Diktatur gegen den Vormarsch sozialistischer Bewegungen heute wieder möglich wäre. Noch existierte die Franco-Diktatur, die Erfahrungen mit der griechischen Militärjunta waren ebenfalls aktuell und nun wurde – mit Unterstützung des US-Geheimdienstes – eine Militärdiktatur, die die Interessen der großen US-Monopole schützen sollte, errichtet.

Gleichzeitig unterstützten die FIR und ihre Mitgliedsverbände die verschiedenen Komitees der Chile-Solidarität, die sich weltweit gegründet hatten und die sich um politisch-verfolgte Chilenen im Exil, aber auch im Land selber kümmerten. In einer politischen Kampagne forderten die FIR und die Verbände „Freiheit für Luis Corvalan und alle politischen Gefangenen“. Sie beteiligten sich an eindrucksvollen Konzerten mit chilenischen Künstlern wie Inti Illimani und Quilapayun, die Lieder von Victor Jara und andere Stücke in Europa populär machten. Solche Konzerte in verschiedenen europäischen Staaten in Ost und West waren emotionale Höhepunkte der Solidaritätsbewegung. Natürlich war die Solidaritätsbewegung in den 17 Jahren der Diktatur nicht immer gleich stark. Doch das Ende der Pinochet-Herrschaft 1990 wurde von allen Antifaschisten gefeiert.

Bis heute fehlt es jedoch an einer politischen und juristischen Aufarbeitung. Der Versuch, Pinochet selber für die Verbrechen anzuklagen, scheiterte und endete mit seinem Tod 2006. Aber auch weitere Verantwortliche der Menschenrechtsverletzungen blieben unangetastet. Nicht nur der chilenische Verband ehemaliger politischer Gefangener kämpft um eine politische Rehabilitierung der Verfolgten und eine gesellschaftliche Wiedergutmachung für die Opfer der faschistischen Barbarei. Die FIR unterstützt anlässlich des 45. Jahrestags des faschistischen Putsches dieses Anliegen aller chilenischen Demokraten – im Land selber und im Exil.