Griechischer Widerstandskämpfer Manolis Glezos im Alter von 97 Jahren verstorben

30. März 2020

Mit tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass Anfang dieser Woche im Alter von 97 Jahren der griechische Widerstandskämpfer Manolis Glezos verstorben ist. Er war zuvor in ein Krankenhaus eingeliefert worden, weil er Atembeschweren und Schmerzen im Brustbereich hatte. Glezos war bis ins hohe Alter politisch aktiv.

Bekannt geworden war er einer breiten Öffentlichkeit, als er gemeinsam mit Apostolos Sandas bei einer lebensgefährlichen Aktion am 30. Mai 1941 die Hakenkreuzfahne von der Athener Akropolis eingeholt hatte. Es war eine symbolträchtige Widerstandstat gegen die deutschen Besatzer. Diesem Beispiel schlossen sich damals viele Griechen an. Bis in die Gegenwart hinein galten Glezos und Santas seither als Symbol des Widerstandes der Völker gegen faschistische Fremdherrschaft und Unterdrückung. Während des Krieges wurde er mehrfach verhaftet und gefoltert. Sein jüngerer Bruder wurde von den Besatzern hingerichtet.

Nach der Befreiung des Landes von der faschistischen Okkupation leitete Glezos zunächst die KP-Zeitung „Rizospastis“ als Chefredakteur. Die Zeitung wurde im Dezember 1947 verboten; 1948 wurde er wegen dieser Tätigkeit zum Tode verurteilt; auf Grund starker Proteste, die vor allem auch aus dem Ausland kamen, wurde dieses Urteil nicht vollstreckt. Erst im Juli 1954 wurde Glezos freigelassen. In den Folgejahren erhielt er wegen seiner politischen Betätigung weitere langjährige Haftstrafen. Unmittelbar nach dem Militärputsch am 21. April 1967 wurde er erneut ins Gefängnis gesteckt. Erst 1971 kam er durch eine Generalamnestie frei. Insgesamt wurde er 28 Mal wegen seiner politischen Aktivitäten verurteilt, darunter dreimal zum Tode.

Nach dem Sturz der Militärjunta war er u. a. Vorsitzender der Vereinigten Demokratischen Linken (EDA) und Bürgermeister der Gemeinde Apiranthos auf Naxos, wo er geboren wurde. 1984 wurde er für die PASOK erstmals ins Europäische Parlament gewählt. 2002 gründete er die Gruppe „Aktiver Bürger“, die mit dem damaligen Synaspismos (heute SYRIZA) kooperierte. 2012 wurde er für SYRIZA ins griechische Parlament gewählt. Er war von 2014 bis zum 7. Juli 2015 das älteste Mitglied des Europaparlaments.

Trotz seines hohen Alters setzte er sich in den letzten Jahren immer wieder vehement für die Berechtigten Forderungen des griechisches Volkes bezogen auf die Kompensation der Schäden durch die deutsche faschistische Besatzung ein.

 

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände trauern mit der Familie, seinen Mitstreitern und der griechischen antifaschistischen Bewegung. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.