Günter Pappenheim, Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR, verstorben (1925-2021)

31. März 2021

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Mit großer Trauer haben wir heute erfahren, dass Günter Pappenheim, Überlebender des KZ Buchenwald, erster Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Vorsitzender der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora und Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR im Alter von 95 Jahren verstorben ist.

Als Jugendlicher wurde er verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Sein „Verbrechen“: Er hat für französischen Zwangsarbeitern heimlich die Marseilles auf einer Ziehharmonika gespielt.

Am 19. April 1945 sprach er mit seinen Kameraden den „Schwur von Buchenwald“, der ihm Zeit seines Lebens die politische Richtschnur war: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“.

Nach der Selbstbefreiung des Lagers setzte er sich für einen antifaschistisch-demokratischen Neubeginn in der SBZ und später der DDR ein. Auch nach dem Ende der DDR blieb er seiner antifaschistischen Überzeugung treu. Günter Pappenheims Stimme wurde gehört, seine Aussagen zur Erinnerung an den gemeinsamen Kampf der Häftlinge von Buchenwald hatten Gewicht in der öffentlichen Auseinandersetzung. Das hat er noch einmal sehr deutlich vor einem Jahr – selbst unter den Bedingungen der Corona-Situation – zum 75. Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds am 11. April 1945 gezeigt. 

Geehrt wurde er zuerst im Ausland. Die FIR ernannte ihn zum Mitglied des Ehrenpräsidiums. Der französische Staat ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion. Erst in den letzten Jahren erfuhr er diese Anerkennung auch in der BRD. Er erhielt den Verdienstorden des Landes Thüringen und in seinem letzten Lebensjahr wurde er noch Ehrenbürger der Stadt Weimar.

Seine Stimme wird bei der Bewahrung des Vermächtnisses der Überlebenden fehlen. Und selbstverständlich fehlt er uns als Mensch mit seiner zugewandten Art, seiner Anteilnahme und Aufmerksamkeit, seinen Hinweisen und Ratschlägen.

Wir drücken seinen Kameradinnen und Kameraden, seinen politischen Weggefährten und insbesondere seiner Frau Margot Pappenheim, unser tiefes Mitgefühl aus. Er bleibt unvergessen.