75 Jahre „Weiße Rose“ – FIR erinnert sich an den deutschen antifaschistischen Widerstand

11. Februar 2018

In allem vom deutschen Faschismus und den von seinen Verbündeten besetzten Ländern ist der Widerstandskampf allgemein bekannt. Auch im faschistischen Deutschland kann man Widerstandsgruppen finden, die ihr Leben für Freiheit und Frieden opferten. Eine der bekanntesten Gruppen ist die klandestine Studentengruppe „Weiße Rose“ an der Universität München.

Die Mitglieder der Gruppe kamen aufgrund einer gemeinsamen Tradition in der bündischen Jugend auf Initiative eines Freundeskreises um Sophie und Hans Scholl und Alexander Schmorell von Juni 1942 in München zusammen. Die meisten von ihnen hatten eine christliche und humanistische Überzeugung.

Die Gruppe schrieb, druckte und verteilte auf verschiedenen geheimen Vertriebswegen sechs Flugblätter – in wechselndem, steigendem Trend von bis zu 9000 Exemplaren. Die Mitglieder verteilten die Flugblätter zunächst in der Region München selbst, später per Kurier in einigen anderen Städten des Deutschen Reiches. In diesen Publikationen befassten sie sich mit den Verbrechen des Regimes und forderten Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

In der Endphase ihres Bestehens versuchte die „Weiße Rose“, unterstützt von Falk Harnack, ihre Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen in der Reichshauptstadt Berlin und zur Opposition in den Wehrmachtskreisen auszubauen. Nach dem Ende der Schlacht von Stalingrad malten die Mitglieder der „Weißen Rose“ in nächtlichen Aktionen Slogans gegen Hitler und die Naziherrschaft an öffentliche Fassaden in München.

Ende Februar 1943 wurde die Gruppe durch die Enttarnung, Festnahme der meisten ihrer Mitglieder und schließlich die Hinrichtung ihrer prägenden Mitglieder nach Todesurteilen des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz von Roland Freisler zerschlagen. Der erste Prozess begann am 21. Februar 1943 gegen Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst. Alle Todesurteile wurden am nächsten Tag ausgeführt. Die letzte Nachricht des Hingerichteten war „Lang lebe die Freiheit!“ Später folgten weitere Prozesse bis Ende 1943.

Die Flugblätter der „Weißen Rose“ waren so populär, dass die britische Royal Airforce Kopien davon als Propagandamaterial abwarf, als sie deutsche Städte mit Bomben attackierte.

Die FIR erinnert an diese Widerstandsgruppe als Teil einer breiteren deutschen Widerstandsbewegung, die sich hauptsächlich auf die Organisationen der Arbeiterbewegung, Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschaftsmitglieder stützt, aber auch Christen und humanistische Bürger, auch einige Konservative umfasste. Sie alle waren Teil der Anti-Hitler-Koalition. Sie vertraten das sogenannte „andere Deutschland“.

75. Jahrestages des Sieges von Stalingrad

1. Februar 2018

Am 2. Februar 2018 feiert die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten den 75. Jahrestag des Sieges der Roten Armee bei Stalingrad. Der Weg nach Stalingrad wurde durch Ermordung, Tötung, Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung durch den deutschen Faschismus und seine Verbündeten gezeichnet. Coventry, Rotterdam, Warschau und Belgrad sind die Symbole des Luftterrors, den diese Streitkräfte über die Städte Europas brachten. Auschwitz, Buchenwald, Majdanek, Sobibor haben sich selbst als „Monumente des Holocaust“ in den Köpfen der Menschheit verankert – ein Holocaust, der von den Nazi-Theorien der „Herrenrasse“ gegen alle Völker, unabhängig von Hautfarbe und Rasse, getragen wurde.

Der Sieg von Stalingrad steht dagegen für die Hoffnung auf Befreiung und den Widerstand gegen den mörderischen deutschen Faschismus.

Diese Hoffnung wurde mit unzähligen Menschenleben bezahlt. Die sowjetische Seite verzeichnete in dieser Schlacht etwa eine Million Opfer unter der Zivilbevölkerung und den Kämpfern der Roten Armee. Wir erinnern die Toten und gedenken all derjenigen, die sich mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit für die Befreiung ihres Landes von der faschistischen Besatzung und die Zerschlagung der faschistischen Bestie eingesetzt haben.

Diese Schlacht von Stalingrad war nicht nur von militärischer Bedeutung. Es stellte einen historischen Wendepunkt im Kampf der Anti-Hitler-Koalition mit dem expansionistischen Anspruch des deutschen Faschismus dar:

  • Aus militärstrategischer Sicht war diese Niederlage der deutschen Truppen ein Wendepunkt, denn hiermit wurde zum ersten Mal der Vormarsch gestoppt und die „unüberwindliche“ Wehrmacht musste eine vernichtende Niederlage hinnehmen.
  • Für die Entwicklung der Anti-Hitler-Koalition in dieser Schlacht wurde bewiesen, dass die gemeinsamen Bemühungen aller Verbündeten das mörderische Biest des Faschismus und seines Militärapparats besiegen können. Der Sieg der Roten Armee in Stalingrad und danach hatte starke Signalwirkung für Großbritannien und die USA, um die Vorbereitungen für die Eröffnung einer zweiten Front zu beschleunigen. Stalingrad kann daher mit Fug und Recht als Beginn des Endes der Raub- und Mordkampagne der Wehrmacht durch halb Europa betrachtet werden.
  • Für die Widerstandsbewegung in allen besetzten Ländern und in Deutschland war die Schlacht von Stalingrad das Symbol für die kommende Niederlage des Faschismus. Die Frauen und Männer im Widerstand haben daraus Kraft, Motivation und Optimismus für die Fortsetzung ihres antifaschistischen Kampfes in der politischen Aufklärungsarbeit und im bewaffneten Widerstand gezogen.

In diesem Sinne erinnert die FIR an den Jahrestag des Sieges von Stalingrad. Wir verbinden unseren Dank an die Kämpfer mit dem Versprechen, diese Erinnerung an die heutigen Generationen weiterzugeben. Wir können nicht verstehen und akzeptieren, dass die gegenwärtige deutsche Regierung es ablehnt, dieses Jahr an der Feier in Wolgograd teilzunehmen.

FIR würdigt ihren Präsidenten Vilmos Hanti zum 60. Geburtstag

16. Januar 2018

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer FIR – Bund der Antifaschisten führt vom 19. bis 21. Januar 2018 ihre reguläre Leitungssitzung in Budapest durch. Auf der Tagesordnung stehen die Jahresplanung für 2018, Initiativen gegen Geschichtsrevisionismus und der Internationale Tag gegen Rassismus der Vereinten Nationen. Auch die aktuelle Situation im Nahen Osten wird die Leitungsmitglieder beschäftigen.

Ein besonderer Höhepunkt der Tagung in Budapest wird die Feier des 60. Geburtstags des FIR Präsidenten Vilmos Hanti am 20. Januar, an der Vertreter der demokratischen Bewegung Ungarns und weitere Repräsentanten der FIR Verbände teilnehmen werden. 

FIR in Sorge über europäische Entwicklung

25. Oktober 2017

Mit großer Sorge verfolgt die FIR die aktuelle Entwicklung in Mitteleuropa. Verschiedene Entwicklungen machen deutlich, dass dieses Europa sich in eine reaktionäre politische Richtung weiterentwickelt. In der Bundesrepublik Deutschland erreichte die extrem rechte „Alternative für Deutschland“ (AfD) über 12% der Wählerstimmen und zieht mit etwa 90 Abgeordneten in den Deutschen Bundestag. In Österreich hatten die Parlamentswahlen das Ergebnis, dass die konservative ÖVP eine Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ eingehen will. Deren gemeinsamer Nenner ist die Ablehnung der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Mitteleuropa. Verantwortlich dafür soll –auch nach dem Willen der ÖVP – Heinz-Christian Strache von der FPÖ sein. In der Tschechischen Republik haben der Rechtspopulist Andreij Babis (ANO) und der offen rechte Politiker Tomio Okamura (SPD) die Mehrheit der Mandate errungen. Ihr Credo lautet: Wir wollen keine weiteren Flüchtlinge in Europa aufnehmen. Okamura fantasiert sogar davon, die Islamisierung der Tschechischen Republik aufhalten zu müssen. Am ungarischen Nationalfeiertag schockiert Premierminister Viktor Orban (FIDESZ) die Welt mit seiner Erklärung von einer „migrantenfreien Zone“ in Ost-Mitteleuropa. Und die polnische Regierung betont ihre Haltung, keine Flüchtlinge im Rahmen der europäischen Solidarität aufnehmen zu wollen.

Diese Beispiele zeigen dass in Europa diejenigen politischen Kräfte an politischem Einfluss gewinnen, die mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus politische Stimmung gegen Migranten und Hilfsbedürftige machen.

Wir, die Mitgliedsverbände der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer können und werden uns nicht mit solchen rassistischen und fremdenfeindlichen Tendenzen abfinden. Wir erinnern daran, dass in der Zeit der faschistischen Bedrohung viele tausend Verfolgte nur deshalb überleben konnten, da sie in anderen Ländern Aufnahme und Asyl fanden. Bis heute hält die Völkergemeinschaft es denjenigen Staaten, wie z.B. der damals neutralen Schweiz, vor, wenn sie – im Wissen um die Bedrohungssituation – Verfolgten keine Einreise ermöglicht hat. Solche Kritik ist jedoch scheinheilig, wenn dieselben Staaten und Institutionen heute selbst eine Abschottung gegenüber Flüchtlingen betreiben.

Die FIR unterstricht ihre grundlegende Haltung: Wir wollen keine Festung Europa, die die zahllosen Toten im Mittelmeer billigend in Kauf nimmt. Europa muss offen bleiben für Menschen, die vor Krieg, politischer oder religiöser Verfolgung, Hunger und Ausbeutung fliehen.

Wir fordern daher von der Europäischen Union,

  1. eine Außenpolitik zu betreiben, die nicht dazu beiträgt, dass in den nordafrikanischen Staaten oder im Nahen Osten Krieg, Elend und andere Fluchtgründe zunehmen.
  2. diejenigen Menschen, die aus eben diesen Fluchtgründen nach Europa kommen, ohne Einschränkungen aufzunehmen.
  3. alle Staaten der Europäischen Union zu gleichen Teilen an der Unterbringung und sozialen Betreuung der Flüchtling zu beteiligen. Staaten, die sich ihrer Verantwortung entziehen, sind mit entsprechenden Sanktionen zu belegen.
  4. statt Rechtspopulismus Vorschub zu leisten, eine aktive Politik gegen den zunehmenden Rassismus und die Xenophobie zu betreiben. Europa kann nicht auf der Basis der Abschottung entstehen, sondern muss durch Offenheit und Toleranz geprägt sein.

50 Jahre „Blumen für Stukenbrock“ – Gedenken auf sowjetischem Soldatenfriedhof

3. September 2017

Am 2. September 2017 fand auf dem Gelände des größten sowjetischen Soldatenfriedhofes in Deutschland, in Stukenbrock, auf dem etwa 65.000 sowjetischen Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und weitere Verfolgte des Naziregimes begraben liegen, die traditionelle Antikriegstagskundgebung statt. Als Hauptredner war in diesem Jahr Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär der FIR, eingeladen.

In seiner Rede lobte er die langjährige Kontinuität der geschichtspolitischen Erinnerungsarbeit und betonte:

„Im Interesse der Menschen in unserem Land und in Russland müssen wir uns gegen jede Verschärfung politischer und militärischer Spannungen wehren. In Erinnerung an die hier in Stukenbrock begrabenen Opfer der faschistischen Aggressionspolitik sollte unsere Parole lauten:

Entspannungspolitik statt Konfrontation!

Für eine neue Ostpolitik und eine neue Westpolitik, die die Außenpolitik unseres Landes und der EU nicht zu einem Befehlsempfänger der US-Politik degradieren lässt.

Das sind wir den sowjetischen Toten und ihren Angehörigen, aber auch unseren eigenen Bürgern gegenüber schuldig.“

Gedenken in Banska Bystrica

3. September 2017

Gemeinsam mit dem Präsidenten des slowakischen Mitgliedsverband SZPB und weiteren Mitgliedern nahm FIR-Präsident Vilmos Hanti Ende August 2017 an der Gedenkveranstaltung zum Slowakischen Nationalaufstand (SNP) in Banska Bystrica teil. Nach der Kranzniederlegung fand auf dem Marktplatz der Stadt eine Kundgebung gegen Neofaschismus und Rechtspopulismus statt.

Die FIR warnt dringend vor einer weiteren Eskalation der militärischen Spannungen in Asien und Lateinamerika seitens der US-Regierung.

21. August 2017

Mit großer Sorge verfolgt die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten die zunehmende Drohung mit militärischer Gewalt im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Sichtbare Zeichen sind dafür nicht nur Waffentests, sondern die steigenden Zahlen von Militärmanövern in der Region um Korea. Wir missbilligen ausdrücklich die Manöver der USA, Südkoreas und Japans in diesem Gebiet ebenso wie die militärische Präsenz von mehr als 28.000 US-Soldaten im Süden der koreanischen Halbinsel. Die Aufstellung des US-Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea stellt eine weitere Eskalationsstufe in der Bedrohungsstrategie dar und zielt auf die Fähigkeit zum Erstschlag, die sich auch gegen die Sicherheit der VR China richtet.

Begründet wird dies mit dem nordkoreanischen „Nuklearprogramm“, das auch durch die Vereinten Nationen abgelehnt wird. Als Teil der Friedensbewegung tritt die FIR selbstverständlich ein für eine weltweite Abschaffung aller Nuklearwaffen. Dies setzt aber für alle beteiligten Staaten voraus, dass sie sich nicht durch die atomare Bedrohung durch andere Staaten selber zur Aufrüstung gedrängt sehen. Wir unterstützen und fordern daher die friedliche Beilegung der Streitigkeiten zwischen den USA und Nordkorea sowie die Ersetzung der Waffenstillstandsvereinbarung von 1953 durch ein umfassendes Friedensabkommen zwischen beiden Seiten.

Wir erinnern an die verheerenden Folgen der Atombombenabwürfe vor 72 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki. Das verbietet jegliche Überlegungen einer nuklearen Erstschlag-Strategie, wie sie aktuell vom US-Präsidenten propagiert wird. Eine Eskalation in Worten und – wie es scheint – auch in Taten zur Durchsetzung der geopolitischen Hegemonie der USA im pazifischen Raum muss gestoppt werden. Offenbar scheint nur militärisches Handeln eine Option für die gegenwärtige US-Administration zu sein. So wurde ebenfalls der Regierung in Venezuela, die gegen innenpolitische Destabilisierung kämpft, mit militärischem Einsatz gedroht.

Wir fordern die politischen Mächte der Welt auf, ihren Einfluss auf alle Beteiligten gelten zu machen, dass auf jegliche militärische Drohung verzichtet wird und der Weg für diplomatische Lösungen gesucht wird. Dazu gehört auch eine Demilitarisierung und nukleare Abrüstung in der ostasiatischen Region sowie die unabhängige und friedliche Wiedervereinigung Koreas.

In wenigen Tagen jährt sich der 1. September, der Tag des faschistischen Überfalls auf Polen und damit der Beginn des zweiten Weltkrieges, der über 60 Millionen Menschen das Leben kostete. Die Völker zogen nach der militärischen Zerschlagung des deutschen Faschismus 1945 daraus die Lehre, die für uns bis heute Verpflichtung ist:

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Lidice wird für immer ein Mahnmal bleiben!

3. Juni 2017

Vor 75 Jahren wurde der Ort durch Wehrmacht und SS zerstört Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten erinnert anlässlich des 75. Jahrestages an das Verbrechen der deutschen Besatzungstruppen gegen die tschechische Zivilbevölkerung. Vor 75 Jahren, am 10.Juni 1942 ermordeten deutsche Truppen in der Tschechoslowakei in dem 500-Einwohner-Dorf Lidice rund 20 Kilometer nordwestlich von Prag die gesamte männliche Bevölkerung, deportierten die Frauen in Konzentrationslager und töteten die meisten Kinder im KZ Chelmno. Zwei Wochen später ermordeten deutsche Truppen mehr als 30 Männer in Lezaky, rund hundert Kilometer östlich von Prag. Als Rechtfertigung für diese Massaker nannten die faschistischen Okkupanten den erfolgreichen Bombenanschlag auf Reinhard Heydrich, den Planungsbeauftragten für die „Endlösung“ der Judenfrage und höchsten NS-Funktionär im damaligen Böhmen und Mähren. In der Tat gelang es Ende Mai 1942 einer kleinen Gruppe in Großbritannien trainierter tschechoslowakischer Widerstandskämpfer direkt in Prag diesen Verantwortlichen für zahllose Verbrechen auch gegen die tschechoslowakische Bevölkerung zu töten. Aus Rache und als Einschüchterung wurden das Dorf Lidice vernichtet und die Männer von Lezarky erschossen. Doch dieser Terror konnte den illegalen Widerstandskampf in der CSR nicht unterdrücken. Tschechoslowakische Antifaschisten leisteten ihren Beitrag zur Befreiung ihres Landes vom Faschismus. Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) erinnert an diesem Tag an die Kämpferinnen und Kämpfer gegen den Faschismus, die trotz Terror und Verfolgung ihren Mut und Kampfeswillen bewahrt haben. Wir erinnern aber auch an die breite Solidarität der Antifaschisten weltweit, die dazu beitrugen, dass Lidice niemals vergessen werden konnte. Wir begrüßen, dass die tschechische Regierung diesen Gedenktag in würdiger Form organisiert. Als besondere Wertschätzung sehen wir die Entscheidung der slowakischen Regierung, einen der Attentäter posthum mit hohen Ehrungen auszuzeichnen. Das sind wichtige Signale gegen alle Versuche der Geschichtsfälschung: Nicht der antifaschistische Widerstand war verantwortlich für dieses Massaker, sondern die faschistische Okkupationspolitik. Keine Relativierung faschistischer Verbrechen und Rehabilitierung faschistischer Kollaborateure zulassen!

Grüße zum Tag der Befreiung/ Tag des Sieges 2017

7. Mai 2017

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten grüßt alle Teilnehmenden der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges und der Gedenkaktionen „unsterbliches Regiment“.

Die 8./9. Mai 1945 ist und bleibt für Antifaschisten in allen Teilen der Welt der Tag der Befreiung und der Tag des Sieges über die faschistische Barbarei.

Alle, die mit uns gemeinsam diesen Tag mit Feiern und anderen Gedenkaktivitäten begehen, zeigen, dass ihnen die Erinnerung an die Opfer der faschistischen Barbarei und die Kämpfer gegen den Faschismus ein wichtiges Anliegen ist.

Die Teilnehmenden der Gedenkaktion „unsterbliches Regiment“ erinnern nicht nur in Russland, sondern in vielen Ländern der Welt dabei auch ganz persönlich an Familienangehörige, Freunde und Verwandte, die in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition ihr Leben für die Freiheit ihrer Heimat und die militärische Zerschlagung der faschistischen Militärmaschinerie gaben.

Dieses Erinnern ist heute wichtiger denn je, erleben wir doch in verschiedenen europäischen Ländern, im Baltikum oder in der Ukraine, dass faschistische Kollaborateure zu „Freiheitskämpfern“ uminterpretiert werden. Gegen solche Formen von Geschichtsrevisionismus ist das öffentliche Gedenken und Erinnern an diejenigen Frauen und Männer unverzichtbar, die sich mit all ihrer Kraft, unter Einsatz ihrer Freiheit, ihrer Gesundheit und teilweise ihres Lebens der faschistischen Bedrohung widersetzt haben.

Ihnen an diesem Tag zu gedenken und zu danken verbindet sich für uns mit der Verpflichtung, das politische Vermächtnis der Überlebenden weiterzutragen, wie es im „Schwur von Buchenwald“ der ehemaligen Häftlinge des KZ Buchenwalds vom 19. April 1945 heißt: „die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“.

 

Vor 80 Jahren: Gernika – ein „Zivilisationsbruch“

17. April 2017

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten und ihre Mitgliedsverbände in über 25 Ländern Europas und Israel erinnern an den 80. Jahrestag der verbrecherischen Bombardierung der baskischen Stadt Gernikas am 26.April 1937 durch die deutsche Legion Condor.

Dieser Angriff auf eine unverteidigte Stadt ist als „Zivilisationsbruch“ in die Geschichte eingegangen. Es war ein Angriff einer fremden Macht gegen eine legale Regierung und richtete sich einzig gegen die Zivilbevölkerung. Der Angriff bedeutete auch die Vernichtung der „heiligen Stadt der Basken“, Symbol ihrer freiheitlich-demokratischen Traditionen und ihrer selbstbewussten Kultur. Das Ergebnis war verheerend: 80% aller Gebäude wurden zerstört, unter den etwa 6000 Einwohnern gab es laut baskischer Regierung 1654 Tote und 889 Verletzte. Für die Nazi-Luftwaffe und Hermann Göring war die Zerstörung Gernikas „ein voller Erfolg der Luftwaffe“. Spanien war damit ein Testfeld für den geplanten großen Krieg.

Picassos Bild „Guernica“ – gemalt für die Weltausstellung 1937 in Paris – verewigte das Verbrechen, das Entsetzen im Angesicht der Verheerungen des Krieges. Es ist die Bild gewordene Anklage seiner Opfer. „Guernica“ ist bis auf den heutigen Tag Symbol der Ablehnung des Krieges und seiner zerstörerischen Gewalt schlechthin.

Bis heute gibt es große Defizite in der historischen und politischen Aufarbeitung. Seit dem Ende der Franco-Herrschaft fordern Politiker und Antifaschisten vergeblich, dass das Picasso-Gemälde als symbolisches Zeichen der Anerkennung des Leids und der Wiedergutmachung an die Stadt übergeben wird. Vor zwanzig Jahren schrieb der damalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog einen Brief der Entschuldigung und Versöhnung an die Opfer von Gernika und ihre Nachkommen. Es blieb jedoch bei dieser Geste. Das war jedoch mehr, als alle spanischen Regierungen bis heute gegenüber der baskischen Stadt bereit sind zuzugestehen.

Die Verweigerungshaltung, die der heutige postfranquistische Premier Mariano Rajoy (PP) zeigt, dass die spanische Gesellschaft die Franco-Diktatur nur beschränkt aufgearbeitet hat. Ehrungen des Regimes gehören ebenso zur Tagesordnung wie die Tatsache, dass die Urteile der Unrechtsjustiz fortbestehen. Dazu gehören auch das „ehrende Gedenken“ und die Renten, die Deutschland Jahrzehnte Mitgliedern der Legion Condor und Francos „Blauer Division“, die an der Seite der faschistischen Truppen gegen die Sowjetunion in den Krieg zog, zuteilwerden ließ.

80 Jahre nach der Bombardierung Gernikas sind diese Tat und die Verantwortung der deutschen „Legion Condor“ dafür vielfach vergessen. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände – nicht nur in Spanien – treten dafür ein, dass diese Geschehnisse einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis der Völker behalten. Sie sind ein dauerhaftes mahnendes Symbol gegen alle völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen.

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