Gedenken der Befreiung von Budapest 1945

13. Februar 2021

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Am Denkmal für die Märtyrer am Donauufer in Budapest organisierte MEASZ ein Pressegespräch, um der Befreiung der Stadt vom Faschismus sowie der im Krieg gefallenen Helden und Opfer zu gedenken. Wegen der Pandemie war MEASZ – anstelle der traditionellen beeindruckenden Kranzniederlegung – dort zusammen mit Vertretern von fünf politischen Parteien anwesend, die gemeinsam den Antifaschisten die Ehre erwiesen.

Während der Gedenkfeier sprachen unter anderem Péter Niedermüller, Bürgermeister des 7. Bezirks der Hauptstadt, im Namen der Partei Demokratische Koalition DK, István Ferenczi, Vorsitzender der Parteiorganisation LMP von Budapest, Präsident Bősz Anett im Namen der Liberalen, Gyula Hegyi, Vizepräsident der Sozialistischen Partei MSZP, und Gábor Erőss, stellvertretender Bürgermeister des 8. Bezirks von Budapest im Namen der Partei Dialog. Vilmos Hanti, Präsident von MEASZ und FIR, der auch eine Botschaft des russischen Verbandes der Veteranen verlas, leitete das Pressegespräch.

Der 8. Mai muss ein Feiertag werden (Esther Bejarano)

28. Januar 2021

In einem Kommentar im deutschen Fernsehen anlässlich des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, sagte Esther Bejarano, Musikerin, Antifaschistin und Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz, Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR:

Wo stehen wir in diesem Jahr 76 nach der Befreiung des KZ Auschwitz? Was ist aus unseren Hoffnungen geworden? Wir sind nur noch wenige, wir Überlebende der Konzentrationslager. Wir schweigen nicht. Wir berichten über das, was damals geschah. Werden Bücher, Filme und Erzählungen ausreichen, um die nächsten Generationen zu immunisieren gegen die neuen und alten Nazis, gegen Antisemiten, Rassisten und Verschwörungsideologen?

Aus Worten werden Taten. Wir wissen das. Wir wissen um das braune Netz nach ’45, das laute Schweigen, das Versagen des Staates bei der Entnazifizierung. Für uns ist es unerträglich, wenn wieder Naziparolen gebrüllt und Synagogen angegriffen werden, Todeslisten kursieren, Rechtsextreme in den Parlamenten sitzen. Wiederholt sich Geschichte? Primo Levi, auch Häftling in Auschwitz, hat gesagt: »Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen.« Wir erinnern, um zu verändern, um unsere Demokratie zu bewahren. Der Schlüssel dazu ist für mich die Jugend. Die müssen wir gewinnen. Ihr seid nicht schuldig für das, was damals geschehen ist, sage ich. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts von dieser Geschichte wissen wollt.

Was in den Gaskammern endete, begann mit Repression, Ausgrenzung, Rassismus. Das kennen viele der Jungen. Oft höre ich dann: »Frau Bejarano, auch wenn Sie einmal nicht mehr da sind, wir werden Ihre Geschichte immer weiter erzählen.« Das ist meine große Hoffnung! Mit einer Veränderung aber können wir sofort beginnen: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden, ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann! Und wer Bedenken hat, ob gerade auch Deutsche diesen Tag feierlich begehen sollten, der stelle sich vor: Wie würde die Welt heute aussehen, wenn die Nazis gewonnen hätten?

75 Jahre nach der Eröffnung des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess fordern wir:

18. November 2020

Stoppt die Auszahlung von SS-Pensionen an belgische Kollaborateure

Es ist ein jahrzehntelanger Skandal, dass die Bundesrepublik Deutschland an militärische Kollaborateure des NS-Regimes, an die Freiwilligen der SS-Verbände, an Freiwilligen von Wehrmachtsverbänden, die zumeist an der Ostfront und auf dem Balkan eingesetzt wurden, Renten wegen Militärdienst in den deutschen Streitkräften zahlt.

Auch wenn die Zahl der Rentenempfänger aus biologischen Gründen am Schwinden ist, bleibt es ein politischer Skandal, dass keine deutsche Bundesregierung bis heute die Rente für Kollaborateure in Frage gestellt hat. Man war sich der politischen Brisanz solcher Zahlungen bewusst. So versteckte sich jede deutsche Regierung bis heute hinter formellen rechtlichen Argumenten, um den Nachbarländern keine Informationen zukommen lassen zu müssen.

75 Jahre nach der Befreiung können und wollen wir diese Hinhaltetaktik nicht mehr akzeptieren.

Wir erinnern daran:

Vor 75 Jahren verurteilte das Nürnberger Hauptkriegsverbrechertribunal nicht nur die verantwortlichen Täter, sondern auch faschistischen Organisationen als kriminelle Vereinigungen. Dazu gehörte die SS mit allen ihren Untergliederungen – und damit auch die Waffen-SS.

Dennoch erhalten Angehörige der SS-Verbände und ihre Kollaborateure Renten für Militärdienst. Verurteilten Kriegsverbrechern wurden sogar Haftstrafen als Dienstjahre für Deutschland angerechnet, was zur Rentenerhöhung beitrug. Laut unseren Informationen wurden solche Berechnungen auch gegenüber in Belgien verurteilten Kollaborateuren angewendet. Da militärischen Kollaborateure 1941 von Hitler die Chance bekamen, die deutsche Nationalität anzunehmen, erklärt sich die deutsche Regierung für nicht zuständig, Informationen über ihre ‚Landsleute‘ an eine ‚fremde Macht‘ – in diesem Fall Belgien – weiterzugeben.

Schon am 14. März 2019 hat die belgische Abgeordnetenkammer mit großer Mehrheit eine Entschließung angenommen, „dass der Bezug von Renten für die Kollaboration mit einem der mörderischsten Regime der Geschichte im Widerspruch zur Erinnerungsarbeit und zum Friedensprojekt der europäischen Einigung steht und den guten bilateralen Beziehungen zwischen Belgien und der Bundesrepublik Deutschland abträglich ist.“ Die Abgeordneten forderten die belgische Regierung auf, „die deutsche Bundesregierung zu ersuchen, die Rentenzahlungen an belgische Kollaborateure einzustellen“. Sie sprachen zudem die erhebliche Differenz zwischen der Entschädigung von Opfern des NS-Regimes sowie Leistungen an belgische Kollaborateure an.

Das belgische Parlament regte an, gemeinsam mit dem Bund sowie dem Land Nordrhein-Westfalen eine wissenschaftliche Kommission einzusetzen, die die Zeit der Okkupation und die Kollaboration untersuchen soll. Diese Entschließung ging auf das langjährige Engagement der „Groep Herinnering – Group Memoire“ (GHGM) zurück.

Heute fordern die „Groep Herinnering – Group Memoire“ (GH-GM) aus Belgien, gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) aus Deutschland und der Féderation Internationale des Résistants (FIR) – Association Antifasciste, die Dachorganisation der Veteranenverbände und antifaschistischer Organisation in Europa, endlich diesen Forderungen der belgischen Parlamentarier nachzukommen und die Zahlung von SS-Pensionen einzustellen. Diese Forderungen sind aktuell, wie ein Antrag der Partei Die Linke im Deutschen Bundestag zeigt. Er enthält die gleichen Forderungen wie die belgische Resolution. Wir begrüßen auch die neuen parlamentarischen Initiativen in der belgischen Abgeordnetenkammer zur Realisierung der 2019 verabschiedeten Resolution.

Unterzeichner:

Alvin De Coninck, Dr. Yves Louis, GH – GM, Belgien,

Henri Goldberg, Auschwitz-Stiftung

Detlef Peikert, VVN-BdA Aachen

Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär FIR

Nachruf Simeon Ignatov (1940-2020), Präsident BAU und Mitglied des Exekutivausschusses der FIR

13. November 2020

Mit großer Trauer müssen wir den Tod unseres Kameraden Simeon Ignatov, Präsident der Bulgarischen Antifaschistischen Union und Mitglied im Exekutivausschuss der FIR, vermelden.

Am 30. Oktober 2020 feierte er seinen 80. Geburtstag – bedingt durch die Corona-Einschränkungen in kleinem Kreis. Aus diesem Anlass übermittelte die FIR ihm ein Glückwunschschreiben und ein Ehrendiplom, in dem es heißt:

 „Wir alle haben die guten Erfahrungen gemacht, dass Sie und die Bulgarische Antifaschistische Union starke und wertvolle Partner in den Reihen unseres internationalen Verbandes sind. In unserer gemeinsamen Arbeit verteidigen wir die Tradition des antifaschistischen Kampfes und die Werte des Widerstandes – und in diesem Sinne sind Sie in Bulgarien, dem Land von Georgi Dimitroff und anderen großen Antifaschisten, aktiv.“

In der Tat war Kamerad Simeon Ignatov als politischer Sekretär und später als Präsident der BAU aktiv im Sinne der FIR. Er gehörte zum Team, das den eindrucksvollen Kongress der FIR 2013 in Sofia mit großem Erfolg vorbereitet hat. Auf dem Kongress in Prag präsentierte er die erfolgreiche Arbeit der BAU, nahm bereits 2018 an der Sitzung des Exekutivausschusses in Budapest teil und wurde auf dem Kongress in Reggio Emilia einstimmig in den neuen Exekutivausschuss gewählt.  

Er setzte sich seit vielen Jahren konsequent für die Anerkennung der bulgarischen Antifaschisten als Kämpfer in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition ein. Er verurteilte in seiner Ansprache in Italien die skandalöse Resolution des Europäischen Parlaments vom 19. September 2019 und kündigte an, dass die bulgarischen Antifaschisten auch 2020 gegen den Lukov-Marsch aktiv sein werden. Mit seinem bescheidenen, aber klaren Auftreten hat Simeon Ignatov unser gemeinsames Anliegen vorangebracht.

Wir trauern mit seinen Angehörigen und den bulgarischen Antifaschisten. Er wird in unserer Erinnerung lebendig bleiben.

FIR verurteilt Terrorakt in Wien

3. November 2020

Mit Abscheu und Empörung hat die FIR vom terroristischen Gewaltanschlag in Wien erfahren müssen. Nach den bisherigen Aussagen des österreichischen Innenministeriums sollen fanatisierte Muslime für diese Aktion verantwortlich sein. Dabei ist es eigentlich egal, welche Tätergruppe für diesen Anschlag in Frage kommt. Es ist und bleibt ein verabscheuungswürdiges Verbrechen.

Das koordinierte Vorgehen der Täter von Wien zeigt, dass dies keine spontane Aktion war, sondern ein längerfristig geplantes Handeln. Es stellt sich die Frage, wenn doch seit langer Zeit so genannte „Gefährder“ im Blick der Inlandsgemeindienste sind, wieso diese nicht rechtzeitig und angemessen darauf reagiert haben. Solche terroristischen Gewalttaten dienen niemals der Durchsetzung von politischen Ideen, sondern schaffen ein Klima der Angst und Gewalt, auf die die Sicherheitskräfte des betroffenen Landes zumeist mit der Einschränkung demokratischer Freiheitsrechte für alle Menschen reagieren. Gerade in solchen Situationen kommt es aber darauf an, dass demokratische Gesellschaften die Freiheit jedes Einzelnen verteidigen. Das funktioniert nicht durch den Abbau von Freiheitsrechten, sondern nur mit einer starken Zivilgesellschaft, in der gesellschaftliche Integration, Toleranz und soziale Möglichkeiten für alle im Land lebenden Menschen eröffnet werden.

Die Frauen und Männer im antifaschistischen Widerstand und die Soldaten der Anti-Hitler-Koalition haben Europa 1945 nicht von der Barbarei des Nazismus befreit und versucht, die faschistische Ideologie zurückzudrängen, um heute erleben zu müssen, dass die Errungenschaften ihres Kampfes durch Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten, durch Fremdenfeindlichkeit und zunehmende Intoleranz gefährdet werden.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände verurteilen solche Gewaltaktionen, drücken den Opfern und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl aus und erklären deutlich: In unseren Ländern haben Terrorismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz keinen Platz. Dafür treten wir mit allen Kräften der Zivilgesellschaft ein. 

Carla Nespolo, Präsidentin des Partisanenverbandes ANPI verstorben

5. Oktober 2020

Mit großer Trauer müssen der italienische Partisanenverband ANPI und die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) den Tod von Carla Nespolo bekannt geben. Sie wurde 2017 als erste Präsidentin des italienischen Verbandes gewählt.

Geboren 1943 in Novara (Piemont) entstammt sie einer kommunistischen Familie, die aktiv im italienischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung gekämpft hat. Ihr Onkel Amino Pizzorno war Vizekommandant des VI. Partisanengebietes, das zwischen Piemont und Ligurien operierte.

Sie entschied sich für ein Lehrerstudium, was sie mit einem Hochschuldiplom abschloss. Gleichzeitig war sie für die PCI politisch engagiert und wurde die erste kommunistische Parlamentarierin in Piemont. Später war sie zwei Wahlperioden Abgeordnete der Italienischen Republik, anschließend – bis 1992 Senatorin der Republik. Als ausgebildete Lehrerin wurde sie Vizepräsidentin der Bildungskommission, wo sie sich für die Reform der Gymnasien einsetzte, später der Umweltkommission, wo sie sich auch in außerparlamentarischen Aktionen für den Umweltschutz einsetzte.

Ein zentrales Anliegen waren Gesetze zu Frauenrechten. Sie war Mitglied des Sonderausschusses für das Gesetz zur Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz und kämpfte gegen sexuelle Gewalt.

Mit demselben Engagement, wie Carla Nespolo ihre parlamentarische und außerparlamentarische Arbeit umgesetzt hatte, war sie bereit, auch Verantwortung für die antifaschistische Organisation, ANPI, der sie seit Jahrzehnten verbunden war, zu übernehmen. Als Prof. Carlo Smuraglia 2017 aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion als Präsident von ANPI abgeben musste, zögerte sie nicht, diese Aufgabe zu übernehmen. Sehr schnell erwarb sie sich auch international eine hohe Anerkennung, wie auf der Konferenz von ANPI und FIR im Dezember 2018 in Vorbereitung auf die Europawahlen sichtbar wurde. Sie unterstützte die internationale Verbundenheit der FIR-Verbände, war aber auch offen für neue Mitstreiter aus der antirassistischen und gesellschaftlichen Bewegung.

Zurecht erklärte ANPI erklärte in der Trauerbotschaft, Carla Nespolo habe mit großer Weisheit, Leidenschaft, politischer und kultureller Intelligenz in der großen Tradition der Autorität und des aktiven Erbes der Werte und Prinzipien des Widerstands gewirkt. Trotz zunehmender Krankheit hat sie mit großem Engagement die Kampagne von ANPI in diesem Jahr gegen die Veränderung der antifaschistischen Verfassung angeführt und mit ihren Beiträgen bereichert.

Die FIR und die internationale antifaschistische Bewegung verliert mit ihr eine große Repräsentantin der Ideale des Widerstandes. Sie wird uns immer im Gedächtnis bleiben.

Die FIR verurteilt die Schändung des Gedenkortes Oradour sur Glane

22. August 2020

Mit Abscheu und Empörung musste die FIR erfahren, dass Geschichtsrevisionisten den Märtyrerort Oradour sur Glane, an dem die deutschen Besatzungstruppen im Juni 1944 ein Massaker an der Zivilbevölkerung angerichtet haben, geschändet haben. Sie verunstalteten die Aufschrift der Gedenkstätte mit dem Satz „Dorf der Lüge“.

Niemand kann die Verbrechen des deutschen Faschismus an den Bewohnern dieses Ortes leugnen. Die Taten und die Täter sind bekannt, auch wenn nur wenige von ihnen tatsächlich zur Rechenschaft gezogen wurden.

Umso wichtiger ist es, dass die Weltöffentlichkeit dieses Verbrechen nicht vergisst und keine Leugnung dieser Taten zulässt.

Wir haben die ersten Erklärungen des französischen Justizministers und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Kenntnis genommen. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände erwarten, dass diesen Worten auch tatsächlich Taten folgen. Wir werden jedenfalls niemals zulassen, dass Oradour sur Glane als Märtyrerort vergessen wird.  

Vor 75 Jahren: Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Ostasien – Befreiung vom japanischen Militarismus

21. August 2020

In der euro-zentrierten Geschichtssicht gelten der 1. September 1939 und der 8. Mai 1945 als Beginn und Ende des Zweiten Weltkrieges. Im asiatischen Raum stehen dafür zwei andere Daten, der 7. Juli 1937 und der 2. bzw. 9. September 1945. 

Schon im Dezember 1936 hatte das japanische Kaiserreich im „Anti-Komintern-Pakt“ mit dem faschistischen Deutschland deutlich die gegen die UdSSR gezielte geopolitische Ausrichtung gezeigt. Dabei zielte der japanische Expansionismus jedoch auf das asiatische Festland.

Es begann 1937 mit dem provozierten Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, den die japanische Armee zum Angriff auf das chinesische Territorium nutzte. Am 29. Juli kapitulierte Peking und einen Tag später Tianjin. Die Japaner setzten ihren Vormarsch im Norden und Süden von China fort. Zwar erklärte die Nationalregierung der Kuomintang unter Chiang Kai-shek Japan am 7. August den Krieg. Einen ersten spektakulären Erfolg erzielte jedoch die kommunistische Volksbefreiungsarmee in der Schlacht von Pingxingguan am 25. September, in der Marshall Lin Biao allein mit Handgranaten und Gewehrfeuer eine Übermacht von 10.000 Japanern in die Flucht schlug und LKWs sowie Waffen und Munition erbeutete.

Der japanische Vormarsch konnte dadurch jedoch nicht aufgehalten werden. Anfang Dezember erreichten die japanischen Truppen Nanking, die Hauptstadt der Kuomintang. Am 13. Dezember besetzten die japanischen Truppen die Stadt. In dem darauf folgenden, drei Wochen andauernden Massaker von Nanking wurden vermutlich mehr als 300.000 chinesische Zivilisten ermordet und etwa 20.000 Frauen vergewaltigt.

In den Blick der Weltöffentlichkeit geriet der Krieg im pazifischen Raum jedoch erst vier Jahre später mit dem spektakulären Überfalls der japanischen Luftwaffe auf den US-Stützpunkt in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941. Danach drangen die japanischen Streitkräfte planmäßig weiter nach Süden vor und besetzten unter der Ideologie Asien den Asiaten europäische und amerikanische Kolonien wie Hongkong, die Philippinen und Niederländisch-Indien. Innerhalb von vier Monaten hatten japanische Truppen ganz Südostasien und einen Großteil des Pazifiks mit etwa 450 Millionen Menschen unter ihrer Kontrolle.

Trotz der militärischen Erfolge Japans blieben der pazifische Raum und das asiatische Festland eine dauerhaft umkämpfte Region. Auf der einen Seite versuchten die USA mit Unterstützung von Australien, Großbritannien und Neuseeland die Kontrolle über verschiedene strategische Inseln zurückzugewinnen, auf der anderen Seite kämpften die Einheiten der chinesischen Volksbefreiungsarmee in einer Form des Partisanenkampfes gegen die Okkupationsmacht.

Symbolischen Charakter hatte sicherlich die amerikanische Landung auf der Insel Iwojima am 19. Februar 1945. Die Kämpfe auf der Insel dauerten fünf Wochen und kosteten auf japanischer Seite etwa 20.800 Tote und auf amerikanischer Seite rund 7.000 Tote.

Auf der Konferenz von Jalta hatte die Sowjetunion zugesagt, dass spätestens drei Monate nach der Beendigung der Kriegshandlung in Europa sie im Osten in den Krieg eingreift. Nachdem am 6. August 1945 der Atombombenabwurf auf Hiroshima erfolgt war, erklärte die Sowjetunion Japan am 8. August den Krieg und marschierte in die Mandschurei ein. Der Roten Armee schlossen sich die 4. und 8. chinesische Revolutionsarmee an, die einige Städte besetzten. Sowjetische Soldaten besetzten mit einigen Verbänden ab dem 16. August den Süd-Sachalin und ab dem 19. August die nördlichen Kurilen.

Am 2. September unterzeichnete das japanische Militär auf dem US-Schlachtschiff Missouri gegenüber US-General Douglas MacArthur die Kapitulationsurkunde. Damit war der Pazifikkrieg formell beendet, jedoch gingen die Kampfhandlungen auf dem Festland weiter.

Die Rote Armee befreite den Norden von Korea, am 8. September landeten amerikanische Einheiten im Süden der Halbinsel. Auf amerikanischen Vorschlag mussten sich die japanischen Militärangehörigen nördlich des 38. Breitengrads der Roten Armee, südlich desselben der US-Armee ergeben. Erst am 9. September wurde in Nanking der Kapitulationsvertrag der japanischen Truppen auf dem chinesischen Festland unterzeichnet.

Die Bilanz dieses Krieges ist dramatisch. Allein in China starben 4.000.000 Soldaten und die Verluste unter der Zivilbevölkerung, unter der die Japaner mehrere Massaker anrichteten, beliefen sich auf rund 10.000.000 Menschen. Die Japaner verloren ungefähr 1.200.000 Soldaten und etwa 500.000 Zivilisten, die meisten bei den beiden Atombombenabwürfen und der konventionellen Bombardierung Tokios am 9. März 1945. Die Verluste der Westalliierten (Briten, Australier, Neuseeländer, Niederländer) lagen dagegen nur bei etwa 150.000 Toten. Die USA verloren etwa 130.000 Mann im Pazifikraum.

Die politische Erinnerung an diesen Krieg ist heute erneut umkämpft. Während China und Korea diesen Krieg erinnern als Befreiungskampf gegen die Okkupation und an die schweren Kriegsverbrechen des japanischen Militärs, werden in Japan zunehmend die Angehörigen des japanischen Militärs verehrt. Ein Symbol dieser Geschichtsrevision ist der Yasukuni-Schrein in Tokio. Friedenskräfte im In- und Ausland kritisieren scharf, dass auch die bei den Kriegsverbrecherprozessen von Tokio zum Tode verurteilten Offiziere sowie Angehörige der berüchtigten Einheit 731, die im Krieg in der Mandschurei Experimente mit biologischen Waffen an Kriegsgefangenen und chinesischen Zivilisten durchführte, hier verehrt werden. 2013 besuchte auch der japanische Premierminister Shinzō Abe erstmals wieder offiziell den Schrein.

Die FIR drückt ihre Verbundenheit mit allen Veteranen des Befreiungskampfes aus und verurteilt solche Formen von Rehabilitierung von Kriegsverbrechern und der Geschichtsrevision.

Vor 70 Jahren begann der Krieg in Korea[:en]70 years ago, the war in Korea began

24. Juni 2020

Nur fünf Jahre nach dem gemeinsamen Sieg der Anti-Hitler-Koalition gegen den deutschen Faschismus und Anfang September auch gegen den japanischen Militarismus begann im Ergebnis der Zuspitzung des Kalten Kriegs im asiatischen Raum ein blutiger Krieg, der in drei Jahren über 4,5 Millionen Opfer forderte.

Korea, das durch die 35jährige japanische Kolonialherrschaft (1910–45) erst im September 1945 befreit werden konnte, wurde durch die Siegermächte USA und Sowjetunion entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt und zunächst treuhänderisch verwaltet.

Alle Bemühungen, einen gemeinsamen Neuaufbau aus beiden Zonen zu schaffen, wurden durch das von den Vereinigten Staaten installierte reaktionäre Regime von Rhee Syun-man mit allen Mitteln torpediert. Da es in Südkorea selber erhebliche Unruhen gegen Rhee gab, überquerten am 25. Juni 1950 nordkoreanische Einheiten die Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrads. Ohne nennenswerte Gegenwehr rückten sie in Seoul ein und stießen binnen weniger Tage sogar bis kurz vor die Hafenstadt Busan im Süden vor. Rhees Truppen mangelte es an Motivation und Kampfkraft; scharenweise desertierten seine Soldaten und liefen zur anderen Seite über.

Die USA ließen sich daraufhin ein UNO Mandat für einen Kriegseinsatz für diesen innerkoreanischen Konflikt erteilen. Die Truppen der USA und Australiens unter General Douglas MacArthur stießen dabei bis zum Grenzfluss Yalu zwischen Nordkorea und der Volksrepublik China vor. MacArthurs Ziel war es, in diesem Krieg auch die neugegründete Volksrepublik China militärisch zu besiegen. Er schlug dabei vor, Atombomben auch chinesische Metropolen zu werfen, was jedoch von US-Präsident Truman abgelehnt wurde.

Der Korea-Krieg und das amerikanische Vorgehen wurden von den Friedenskräften in der ganzen Welt verurteilt. Es war klar, dass dieser Krieg die Gefahr einer erneuten internationalen militärischen Auseinandersetzung – auch in Europa – erheblich erhöhte. So überrascht es nicht, dass auf dem Gründungskongress der FIR im Sommer 1951 in Wien die Verbände ehemaliger Überlebender, Partisanen und Widerstandskämpfer mit klaren Worten für ein sofortiges Ende dieses Krieges eingetreten sind.

Dass die hochgerüstete amerikanische Armee keinen militärischen Erfolg gegen die nordkoreanische Volksarmee erzielen konnte, lag vor allem an dem Einsatz der chinesischen Freiwilligenverbände, die seit Ende 1950 Nordkorea unterstützten. Rüstungsgüter erhielt das Land auch von der Sowjetunion.

Erst nach verlustreichen Kämpfen und zähen Verhandlungen wurde am 27. Juli 1953 in Panmunjom das bis heute gültige Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen. Vom 25. Juni 1950 bis zum 27. Juli 1953 kamen nach konservativen westlichen Schätzungen mehr als 4,6 Millionen Koreaner ums Leben, darunter drei Millionen Zivilisten im Norden und 500.000 Zivilisten im Süden der Halbinsel.

Die FIR verfolgt mit Sorge, dass im Umfeld dieses 70. Jahrestages nationalistische Gruppen in Südkorea durch Propaganda-Aktionen und andere Störmanöver den sich langsam anbahnenden Verständigungsprozess zwischen Nord- und Südkorea torpedieren. Wir rufen die Friedenskräfte auf, auch in diesem Rahmen ihre Stimme zu erheben, dass die dauerhafte Bedrohung mit militärischer Gewalt auf der koreanischen Halbinsel abgebaut werden kann.[:en]Only five years after the common victory of the anti-Hitler coalition against German fascism and in early September against Japanese militarism, a bloody war began in the Asian region as a result of the escalation of the Cold War, which claimed more than 4.5 million victims in three years.

Korea, which could only be liberated in September 1945 after 35 years of Japanese colonial rule (1910-45), was divided by the victorious powers USA and Soviet Union along the 38th parallel into two occupation zones and initially administered in trust.

All efforts to create a joint rebuilding from both zones were torpedoed by the reactionary regime of Rhee Syun-man installed by the United States with all means. Since there was considerable unrest against Rhee in South Korea itself, North Korean units crossed the line of demarcation along the 38th parallel on June 25, 1950. Without any significant resistance, they entered Seoul and within a few days, they even advanced to just outside the port city of Busan in the south. Rhee’s troops lacked motivation and fighting power; droves of his soldiers deserted and defected to the other side.

As a result, the USA obtained a UN mandate for a war mission for this inter-Korean conflict. The troops of the USA and Australia under General Douglas MacArthur advanced as far as the Yalu River between North Korea and the People’s Republic of China. MacArthur’s aim in this war was to defeat the newly founded People’s Republic of China by military means. He suggested throwing atomic bombs also at Chinese metropolises, but US President Truman rejected this.

The Korean War and the American military actions were condemned by peace forces all over the world. It was clear that this war greatly increased the risk of renewed international military conflict, including in Europe. Thus it does not surprise that on the foundation congress of the FIR in summer 1951 in Vienna the federations of former survivors, partisans and resistance fighters stood up for an immediate end of this war with clear words.

That the highly armed American army could not achieve a military success against the North Korean People’s Army was above all due to the commitment of the Chinese voluntary federations, which supported North Korea since end of 1950. The country also received military equipment from the Soviet Union.

It was only after fierce fighting and tough negotiations that the ceasefire agreement, which is still valid today, was signed in Panmunjom on 27 July 1953. According to conservative Western estimates, more than 4.6 million Koreans were killed between June 25, 1950 and July 27, 1953, including three million civilians in the north and 500,000 civilians in the south of the peninsula.

The FIR pursues with concern that in the surrounding field of this 70th anniversary nationalist groups in South Korea torpedo the slowly developing process of understanding between North and South Korea by propaganda actions and other disturbance maneuvers. We call on the peace forces to make their voices heard in this context as well so that the permanent threat by military force can be reduced on the Korean peninsula.

FIR trotz Einschränkungen aktiv[:en]FIR active despite all restrictions

22. Juni 2020

Trotz aller Versammlungseinschränkungen sind die Mitgliedsverbände und die Vertreter der FIR aktiv in den politischen Auseinandersetzungen. Gerade in den Aktionen gegen Rassismus und Polizeigewalt in Athen, Budapest in Lissabon, in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus war die FIR sichtbar, wie einige Bilder zeigen.

Protest vor der amerikanischen Botschaft in Budapest

Bei einer Kundgebung „Black Lives Matter“ in Kassel

Bei einer Kundgebung in Nürnberg.[:en]Despite all meeting restrictions the member federations and the representatives of the FIR are active in the political activities. Just in the actions against racism and police violence in Athens, Budapest in Lisbon, in different cities of the Federal Republic of Germany and beyond that the FIR was visible, as some pictures show.

Protest in front of US-Embassy in Budapest

FIR in a protest meeting „Black Lives Matter“ in Kassel

In Nuremberg at a manifestation of several thousands against racism.

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