Während in Europa seit dem 8. Mai 1945 die Waffen schwiegen und die politischen Kräfte der Anti-Hitler-Koalition einen Neuanfang ohne Faschismus und Krieg vorbereiteten, dauerten die Kämpfe gegen den japanischen Militarismus bis zum September 1945 unvermindert an.
Nachdem schon 1931 Japan mit dem provozierten „Vorfall vom 18. September“ die Besetzung der nordostchinesischen Gebiete begonnen hatte, begann 1937 nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke ein Großangriff der japanischen Armee auf das chinesische Territorium. Am 29. Juli kapitulierte Peking und einen Tag später Tianjin. Mit der Besetzung der Stadt Nanking am 13. Dezember 1937 begann ein drei Wochen andauernden Massaker von Nanking, bei dem mehr als 300.000 chinesische Zivilisten ermordet und etwa 20.000 Frauen vergewaltigt wurden.
Das chinesische Volk führte 14 Jahre lang einen hartnäckigen, blutigen Kampf und errang schließlich den großen Sieg im nationalen Widerstandskrieg gegen den japanischen Militarismus. Die Kommunistische Partei Chinas spielte im Widerstandskrieg eine tragende Rolle. In Zeiten der nationalen Bedrohung rief sie als erste zum landesweiten Widerstand auf und setzte sich für eine Einheitsfront gegen Japan ein. Sie mobilisierte breite Volksmassen, errichtete Stützpunkte im von Feinden besetzten Hinterland und arbeitete mit den nationalistischen Streitkräften an der Front zusammen.
Unterstützt wurde dieser Widerstandskampf durch die Alliierten. Wie auf der Konferenz von Jalta zugesagt, erklärte die Sowjetunion – gemäß der Potsdamer Erklärung zwischen China, den USA und der UdSSR – drei Monate nach der Beendigung der Kriegshandlung in Europa Japan am 8. August den Krieg und marschierte in die Mandschurei ein. Außerdem besetzten sie Süd-Sachalin und die nördlichen Kurilen. Der Roten Armee schlossen sich die 4. und 8. chinesische Revolutionsarmee an, die zahlreiche Städte befreiten.
Am 2. September unterzeichnete das japanische Militär gegenüber US-General Douglas MacArthur die Kapitulation. Damit war der Pazifikkrieg formell beendet. Die Kämpfe auf dem Festland gingen jedoch weiter. Die Rote Armee befreite den Norden von Korea, am 8. September landeten amerikanische Einheiten im Süden der Halbinsel. Erst am 9. September kapitulierten in Nanking die japanischen Truppen auf dem chinesischen Festland.
Die Bilanz dieses Krieges ist dramatisch. In China spricht man von über 35 Millionen militärischen und zivilen Opfern im Ergebnis der japanischen Aggression. Auch Japan verlor ungefähr 1.200.000 Soldaten und etwa 500.000 Zivilisten, die meisten bei den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und der konventionellen Bombardierung Tokios am 9. März 1945.
Die FIR gratuliert den chinesischen Antifaschisten zum 80. Jahrestag des Sieges über den japanischen Militarismus und drückt ihre Verbundenheit mit allen Veteranen des Befreiungskampfes aus.
FIR gratuliert den chinesischen Veteranen zum 80 Jahrestag der Befreiung
2. September 2025
Budapest – FIR erinnert an jüdischen Widerstand
16. Juli 2025

Anlässlich der Leitungssitzung der FIR Anfang Juli 2025 erinnerten die Mitglieder des Exekutivausschusses an ein heroisches Beispiel jüdischen Widerstands gegen Deportation und faschistischen Terror in Budapest. Dieser Widerstand im Jahre 1944 wird als „Klein Warschau“ (kis Warsaw) – in Erinnerung an den dortigen Ghetto-Aufstand 1943 – bezeichnet.
80 Jahre Selbstbefreiung des KZ Buchenwald – erfolgreiches Internationales Jugendtreffen
8. April 2025
8. Mai, Buchenwald; Jugendtreffen
Wie schon berichtet, kamen auf Initiative der FIR, der belgischen „National Confederation of Political Prisoners“ (CNPPA) und des belgischen War Heritage Instituts etwa 500 junge Menschen zu einem Internationalen Jugendtreffen in der Gedenkstätte Buchenwald zusammen. Gemeinsam mit dem Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD). den deutschen Lagergemeinschaften Buchenwald-Dora und „Paint it read“ erinnerten sie an die Selbstbefreiung des Lagers vor 80 Jahren am 11. April 1945. Teilnehmende aus zehn europäischen Ländern von Portugal bis Ungarn, die größte Gruppe aus verschiedenen Teilen Belgiens, beschäftigen sich mit der Erinnerung an die Häftlinge und Überlebenden des Lagers.
Der gemeinsame Höhepunkt des Treffens war der Gedenkgang der Jugend vom Obelisken über den Gedenkweg und die Blutstraße zum Mahnmal.

In der Mahnmalsanlage fanden an den nationalen Säulen eindrucksvolle Gedenkveranstaltungen statt, bevor auf dem Platz vor dem Glockenturm auf der „Kundgebung der Jugend“ Statements in verschiedenen Sprachen vorgetragen wurden. Abschließend legten die Jugendlichen viele hundert Blumen an der eindrucksvollen Plastik von Fritz Cremer und an anderen Orten in der Gedenkstätte nieder.
Mit ihrer gemeinsamen Teilnahme an der Kundgebung des IKBD auf dem Appellplatz ehrten sie das politische Vermächtnis der Überlebenden, wie es sich im „Schwur von Buchenwald“ ausdrückt: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln“ und „Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“. Das ist eine Aufgabe auch für heute und morgen.
Internationales Jugendtreffen April 2025 – jetzt anmelden
11. Dezember 2024
Wir wir schon verschiedendlich verbreitet haben, findet das Treffen vom Freitag, dem 4. April (Anreisetag) bis Montag, den 7. April (Abreisetag) in der Gedenkstätte Buchenwald statt.
Bislang haben sich Gruppen aus Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Italien und natürlich Deutschland angemeldet. Weiterhin erwarten wir Teilnehmende aus Österreich, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Griechenland, den Niederlande und aus anderen Balkanstaaten. Auch aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion erwarten wird kleinere Delegationen.
Um die Übernachtungsplätze in den Jugendherbergen (Erfurt/ Weimar und Bad Sulza) garantieren zu können, benötigen wir verbindliche Anmeldungen bis zum 15. Januar 2025. Details über die Anmeldung und das Programm finden sich in dem angehängten Flyer.
Nachruf Serge Wourgaft (1917-2024)
2. Dezember 2024
Anfang Dezember erfuhren wir von den Kameraden der FNDIRP, dass Serge Wourgaft im Alter von 108 Jahren verstorben ist. Diese Nachricht erfüllt uns mit tiefer Trauer, war er doch ein Kamerad, der viele Jahrzehnte seines Lebens für die gemeinsame antifaschistische Idee aktiv war.
Serge Wourgaft wurde am 31. August 1917 in Odessa geboren. Seine Familie kam in den 1920er Jahren nach Frankreich. Als junger Mann beteiligte er sich an dem Kampf der Resistance gegen die deutsche Besatzung, wurde verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Als Angehöriger der französischen Häftlingsgruppe leistete er seinen Beitrag zur Selbstbefreiung des Lagers am 11. April 1945. Auch nach der Befreiung war er im Lager für den Sanitätsdienst zuständig.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich war er Presseattaché beim Minister für Lebensmittelversorgung, Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Mitglied des Kabinetts des Ministers für öffentliche Arbeiten und Verkehr.
1957 begann er – im Auftrag seiner Organisation FNDIRP – für die Weltföderation der Veteranen ((FMAC/ WVF) zu arbeiten, deren Generalsekretär er 1979 wurde. In dieser Funktion arbeitete er eng mit der FIR zusammen, was sich beispielsweise in dem firdenspolitischen „Appell von Rom“ der Kriegsveteranen ausdrückte. Als er 1997 diese Funktion aufgab, wurde er für drei Jahre noch zum Präsidenten der FMAC/ WVF gewählt. Im Jahre 2000 gab er diese Funktion ab und wurde Ehrenpräsident.
Zudem hatte er weitere gesellschaftliche Funktionen, z.B. als Vorsitzender des Sonderausschusses der NGOs für Abrüstung in Genf oder als Vorsitzender des Verbindungsausschusses für den Transport von Behinderten (COLITRAH).
Serge WOURGAFT war als Resistance-Kämpfer hoch geehrt, Kommandeur der Ehrenlegion, Großoffizier im Nationalen Verdienstorden und Träger des Kriegskreuzes, der Widerstandsmedaille sowie zahlreicher ausländischer Auszeichnungen.
Bis zu seinem letzten Atemzug war er mit seiner Organisation FNDIRP verbunden. Im Mai 1998 wurde er zum Mitglied des Ehrenkomitees der FNDIRP gewählt. Seit 2013 war er Herausgeber der monatlichen Zeitung der FNDIRP „Le Patriote Résistant“. Außerdem engagierte er sich im „Concours National de la Résistance et de la Déportation“ und in anderen Zusammenhängen aktiv.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und den französischen Kameraden. Wir werden Serge Wourgaft im ehrenden Andenken bewahren.
Nachruf Giacomo Notari (1927 – 2024)
29. November 2024
Mit Trauer und Respekt vor seiner Lebensleistung nehmen wir Abschied von Giacomo Notari, Partisan und langjähriger Zeitzeuge der italienischen Resistanza. Wenige Tage vor seinem 97. Geburtstag starb er in seinem Heimatort Marmoreto di Busana (Reggio Emilia).
Geboren am 6. Dezember 1927 fand er – wie sein Bruder Giuseppe – schon als Jugendlicher den Weg zu den Partisanen. Er schloss sich im Alter von 17 Jahren der 145. Garibaldi-Brigade »Franco Casoli« an. Sein Kampfnamen lautete „Willy“. Deren Operationsgebiet waren die Berge nahe bei Reggio und das Gebiet um Ligonchio, Busana und Cervarezza. Er nahm teil an Sabotageaktionen gegen Brücken und Telefonverbindungen. Von besonderer Bedeutung war beim Rückzug der deutschen Einheiten im April 1945 die Verteidigung des Wasserkraftwerks von Ligonchio gegen die geplante Zerstörung. Sein Bruder Giuseppe fiel am 11. März 1945. Giacomo Notari war nicht nur ein Kämpfer, er war ein überzeugter Antifaschist und wurde als Partisan Mitglied der kommunistischen Partei. Nach Kriegsende wechselte er zwischen der Arbeit auf den Feldern seines Vaters und dem politischen Engagement für einen antifaschistischen Neubeginn. Er besuchte Abendkurse an der „Parteischule“ in Bologna, wurde er Gemeinderatsmitglied in Busana und Anfang der 1960er Jahre in den Provinzrat gewählt. Von 1970 bis 1983 war er Bürgermeister von Ligonchio und von 2002 bis 2016 Präsident von ANPI der Provinz Reggio Emilia. Diese Aufgabe verband er mit seinem großen Engagement als Zeitzeuge. Er initiierte und unterstützte regionale Gedenkarbeit sowie die Ausstellung „Banditi e rebelli“, die auch international Anerkennung fand. Bei dieser Arbeit war er mit der FIR verbunden.
Bis zuletzt lebte Giacomo Notari in seinem Heimatort Marmoreto di Busana. Er starb Ende November 2024. Wir drücken seiner Familie und seinen Kameraden von ANPI unser tiefes Mitgefühl zum Verlust dieser wichtigen antifaschistischen Persönlichkeit aus.
April 2025 – Internationales Jugendtreffen in Buchenwald
27. September 2024
Manche werden sich noch an das Frühjahr 2008 erinnern, als eingeladen von der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) und dem damaligen „Institut des Veterans“ (IV) (Belgien) unter dem Titel „Train des Milles“ („Zug der Tausend“) ein internationales Jugendtreffen in der KZ Gedenkstätte Buchenwald stattfand. Der Titel des Treffens erinnerte an die historischen Deportationszügen von Brüssel in die Vernichtungslager in Osten, bei denen pro Zug ungefähr 1000 Menschen in die Vernichtung verschleppt wurden. Ein großer Teil der Teilnehmenden aus ganz Europa startete in der belgischen Hauptstadt und fuhr mit einem Sonderzug nach Weimar, wo das Jugendtreffen stattfand. In Weimar wurden sie von mehreren hundert jungen Menschen aus Thüringen und anderen Teilen der BRD erwartet. Dort beschäftigten sie sich mit der Geschichte des KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und nahmen an verschiedenen Veranstaltungen teil. Damals gab es noch die Gelegenheit, mit Zeitzeugen zu sprechen. Großen Eindruck machte der Gedenkmarsch von Weimar auf den Ettersberg. Dort endete das Treffen nach der Veranstaltung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) mit einer „Kundgebung der Jugend“ am Glockenturm. Hier sprachen Vertreter des IKBD, der belgischen Regierung und Jugendliche, die mit ihren Worten das Vermächtnis der Überlebenden von Buchenwald bekräftigten. In Erinnerung blieb nicht nur das Gedenken, sondern auch die europäische Begegnung junger Menschen unter dem Label der antifaschistischen Erinnerung. Wenn heute von einem geeinten Europa gesprochen wird, dann ist es das gemeinsame Handeln aller Teile der Anti-Hitler-Koalition als Grundlage dieser transnationalen Einheit.
In den Folgejahren fanden weitere Jugendtreffen in diesem Format in der Gedenkstätte Auschwitz statt, dieses Mal unterstützt von der Fondation Auschwitz (Belgien). 2020 fiel ein bereits vorbereitetes Jugendtreffen der Corona-Pandemie zum Opfer. Dennoch waren alle Beteiligten der Überzeugung, dass diese Form der geschichtspädagogischen Arbeit mit jungen Menschen fortgesetzt werden sollte. Im Herbst vergangenen Jahres stellten Jean Cardoen und Jill Lampaert auf dem Kongress in Barcelona ihre Erfahrungen mit Besuchen in der KZ Gedenkstätte Buchenwald vor und präsentierten bereits dort das geplante Projekt eines Internationalen Jugendtreffens. Nach verschiedenen Vorgesprächen hat es sich soweit konkretisiert, dass wir hiermit allen Mitgliedsverbänden und Interessierten erste verbindliche Informationen bereitstellen können.
Für den April 2025 bereiten nun das belgische „War Heritage Institut“ (WHI – Nachfolgerin des IV) und die FIR in Absprache mit dem IKBD eine Wiederholung der beeindruckenden Jugendaktion von 2008 anlässlich der Befreiungsfeier des IKBD in Buchenwald vor.
Geplant ist die Anreise aller Teilnehmenden am Freitag (4. April 2025), am Samstag und Sonntag wird es intensive inhaltliche Angebote geben, die Rückreise der ausländischen Teilnehmenden ist am Montag (7. April 2025) vorgesehen. Diese Terminierung ist mit dem IKBD und der Gedenkstätte Buchenwald abgestimmt. Geplant sind bislang geführte Besuche in der KZ Gedenkstätte von Jugendlichen für Jugendliche, Gesprächsrunden zur Erinnerungsarbeit, ein gemeinsames Konzert, der Gedenkmarsch von Weimar auf den Ettersberg und die Teilnahme an der Kundgebung des IKBD anlässlich des 80. Jahrestages der Selbstbefreiung. Dort ist vorgesehen, dass der Schwur von Buchenwald für die nachgeborenen Generationen wiederholt werden soll. Als Abschluss ist auch in diesem Jahr eine Jugendkundgebung geplant sowie – optional – ein kurzer Besuch in Weimar als „Stadt der Klassik“ und der frühen NSDAP-Herrschaft.
Wichtig ist es für alle Interessierten, bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 politische und gesellschaftliche Jugendgruppen, Lehrkräfte und andere Multiplikatoren anzusprechen, um zeitnah einen Überblick über die zu erwartende Zahl der Teilnehmenden zu bekommen. In Abstimmung mit dem Thüringer Jugendherbergsverband sind Übernachtungskapazitäten reserviert, die jedoch bis Jahresende verbindlich gebucht werden müssen.
Unverzichtbar ist, dass sich alle Jugendlichen im Vorfeld der Begegnung inhaltlich mit der Geschichte des KZ Buchenwald und der Bedeutung des Gedenkens für heute und morgen beschäftigen. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, damit dieses Treffen nicht nur ein symbolisches „Ein-Tages-Ereignis“ bleibt, sondern ihre Wirkung für die Sensibilisierung junger Menschen für die Zukunft entfalten kann.
Gemeinsamer Aufruf für Weltfrieden und Sicherheit
23. März 2024
Anlässlich eines Treffens des Präsidenten des Weltveteranenverbandes (WVF) und des Präsidenten der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten in Budapest wurde nachfolgender Appell veröffentlicht:
Wir, der Präsident des Weltverbands der Kriegsveteranen und der Präsident der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, sind zutiefst besorgt über die anhaltenden Konflikte und Feindseligkeiten auf der ganzen Welt, die Leid und Not unter unschuldigen Zivilbevölkerungen verbreiten. Wir unterstützen vorbehaltlos Friedensbemühungen in den andauernden Konflikten, die auf Gerechtigkeit beruhen und im Einklang mit dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen stehen. Wir fordern die unverzügliche Einstellung von Vernichtungsakten gegen die Menschlichkeit.
Die jüngsten Ereignisse auf der ganzen Welt erinnern uns daran, dass dringend gehandelt werden muss, um der Gewalt ein Ende zu setzen, und wir verurteilen Angriffe auf Zivilisten und wichtige Infrastrukturen aufs Schärfste, da sie eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts darstellen. Wir fordern alle Parteien nachdrücklich auf, ihren diesbezüglichen Verpflichtungen nachzukommen und einen ungehinderten humanitären Zugang zu den betroffenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen.
Wir appellieren an das Gewissen aller an diesen Konflikten beteiligten Akteure, der Gewalt unter Berücksichtigung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen ein Ende zu setzen.
Gemeinsam, vereint in unserem Engagement für Frieden und kollektive globale Sicherheit, rufen wir eindringlich dazu auf, unsere Bemühungen um die Beendigung von Konflikten und den Aufbau einer besseren Zukunft für alle Völker der Welt zu unterstützen.
FIR gratuliert zum Internationalen Frauentag
8. März 2024
Es ist beileibe keine neue Erkenntnis, aber sie muss immer wieder betont werden, dass in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition Frauen einen unverzichtbaren Platz eingenommen haben. Sie gehörten zu den aktiven Kämpferinnen in den Reihen der sowjetischen Partisanen, wie Zoia Kosmodemjanskaja, an die wir vor einiger Zeit in dem FIR-Bulletin erinnert haben. Es waren Kämpferinnen in der illegalen Widerstandsbewegung, wie die Niederländerin Hannie Schaft, das „Mädchen mit den roten Haaren“, oder sie waren aktiv im studentischen Widerstand, wie Sophie Scholl, Mitglied der deutschen Gruppe „Weiße Rose“. Wir nennen diese drei Namen im Wissen, dass in allen Ländern, in denen es antifaschistischen Widerstand gab, Frauen in den Reihen der Widerstandsbewegung eine großartige Rolle gespielt haben. Unter Lebensgefahr kämpften sie für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für internationale Solidarität und ein friedliches Zusammenleben der Völker. Diese Frauen haben zudem die ihnen zugewiesene tradierte Geschlechterrolle durchbrochen und ihre Emanzipation gelebt.
Als sie nach der Zerschlagung der faschistischen Barbarei ihre gesellschaftliche Rolle neu definieren wollten, mussten sie oftmals erleben, dass die männlichen Herrschaftsmechanismen nicht allein durch die Überwindung der alten Ordnung aufgehoben waren. Vielfach mussten sie im politischen und gesellschaftlichen Alltag die tatsächliche Gleichberechtigung und Anerkennung der Geschlechtergerechtigkeit durchsetzen. Auch dabei leisteten sie einen großartigen Beitrag.
In vielen Mitgliedsverbänden der FIR haben Frauen eine wichtige Rolle gespielt und ihre Perspektive deutlich gemacht. Die FIR hat die Wertschätzung dieser Lebensleistung durch die Ernennung als Mitglieder des Ehrenpräsidiums zum Ausdruck gebracht, z.B. mit Esther Bejarano (Deutschland), Celine van de Hoek de Vries (Niederlande), Lore Krüger (Deutschland), Barbara Piotrowska (Polen), Delfina Tomás (Spanien) und Marie-Louise Vanderborght-Veldemann (Belgien).
Wir wissen sehr gut, dass mit symbolischen Anerkennungen die Geschlechtergerechtigkeit noch lange nicht alltägliche Wirklichkeit geworden ist. Dazu gehören auch die soziale Gerechtigkeit, wie es in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gefordert wird, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, gleiche Zugang zu Bildung und Qualifikation, menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen, Schaffung von Rahmenbedingungen zur Kinderbetreuung und Arbeitsteilung in der Haushalts- und Care-Arbeit, der es Frauen ermöglicht, ihren Platz im gesellschaftlichen Leben einzunehmen. Wir erinnern daran, wie viele Frauen ihren Kampf für Gleichberechtigung verbunden haben mit dem Eintreten für eine sozial gerechte, demokratische und friedliche Gesellschaft, so wie es schon beim Beschluss auf der ersten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1907 in Stuttgart von der deutschen Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin propagiert wurde. Zwar standen zuerst die politische Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht im Zentrum, aber schon damals ging es auch um soziale Gleichheit.
Das bedeutet etwas vollkommen anderes, als heute medial in den Vordergrund geschobene „feministische“ Themen. Wer von „feministischer Außenpolitik“ redet und gleichzeitig für Militarisierung und Kriegsverlängerung eintritt, der tritt die Interessen der Frauen in allen Kriegsregionen mit Füßen. Wer die Unterdrückung von Frauen durch reaktionäre, religiös legitimierte Kleidungsvorschriften kritisiert, aber gleichzeitig rassistische Verfolgung und Ausgrenzung von Menschen mit muslimischen Hintergrund betreibt, steht nicht für Gleichberechtigung und Toleranz.
Die FIR und ihre Mitgliedsverbände verstehen daher den Internationalen Frauentag nicht als „Symboltag“ für Frauenemanzipation, sondern als Verpflichtung für uns alle, sich für diese Ziele 365 Tage im Jahr einzusetzen. In diesem Sinne wünschen wir allen Frauen in unseren Organisationen und darüber hinaus alles Gute zum Internationalen Frauentag mit der historischen Losung: „Brot und Rosen!“
FIR ist betroffen von Naziaufmarsch in Budapest
12. Februar 2024
Am 10. Februar gedachten in Budapest Antifaschisten aus mehreren europäischen Ländern auf Einladung der ungarischen antifaschistischen Organisation MEASZ des 79. Jahrestages der Befreiung der Stadt durch die sowjetische Armee, unterstützt durch den ungarischen Widerstand. Auf dieser Veranstaltung waren beeindruckende Reden zu hören von der stellvertretenden Bürgermeisterin von Budapest, Vertretern der Zivilgesellschaft und – als Höhepunkt – von der Holocaust-Überlebenden Katlin Sommer.
Antifaschisten aus Italien und Deutschland verurteilten in ihren Beiträgen die Art und Weise, wie die ungarische Justiz in einem Prozess gegen zwei junge Menschen handelt, die wegen einer Schlägerei mit politischen Gegner angeklagt sind. Wir sehen in diesem Verfahren eine grobe Missachtung des Rechtsstaates.
Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass an diesem Tag mit Billigung und Unterstützung der ungarischen Regierung auf der anderen Seite des Flusses ein Naziaufmarsch zur Verherrlichung der SS, der Wehrmacht und ungarischer Kollaborateure mit weit über 1.000 Teilnehmern aus mehreren europäischen Ländern stattfinden konnte.
Wir sind zudem besorgt über die Tatsache, dass, während die ungarische Polizei den Naziaufmarsch schützte, gleichzeitig eine Gruppe deutscher und österreichischer Antifaschisten daran gehindert wurde, an der Gedenkveranstaltung zur Befreiung Budapests teilzunehmen. Die Polizei hielt deren Bus außerhalb von Budapest auf und kontrollierte so lange Zeit alle Mitfahrenden, so dass sie nicht rechtzeitig an der Zeremonie teilnehmen konnten.
Berlin/ Budapest 12.02.2024