Wir sind in großer Sorge – Frieden im Nahen Osten jetzt!

13. Dezember 2023

Seit mehr als zwei Monaten tobt erneut der Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina mit schrecklichen Folgen für alle dort lebenden Menschen. In aller Klarheit haben die FIR und ihre Mitgliedsverbände nach dem 7. Oktober die verbrecherischen Massaker der Hamas an den Zivilisten an der Grenze zum Gaza-Streifen und die Besucher des Musikfestivals verurteilt. Auch die Verschleppung von Zivilisten als Geiseln ist ein Verbrechen. Für uns gibt es keinen Zweifel an dem Recht des israelischen Staates auf seine territoriale Unversehrtheit.
Angesichts der militärischen Eskalation und den Folgen für die Zivilbevölkerung in Gaza haben wir von Anfang an für einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen plädiert. Dieser Appell, der von Politikern aus der ganzen Welt vorgetragen wurde, wurde nicht gehört.
Die Konsequenzen sind für die Menschen in der Region verheerend. Die Vereinten Nationen sprechen bereits von über 15.000 Getöteten und mehrere zehntausend Verletzten, die aufgrund der Bombardierung von Kliniken durch den andauernden Einsatz der israelischen Armee im Gaza-Streifen keine medizinische Versorgung mehr bekommen. Blockademaßnahmen schränken die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Lebensmitteln, Energie und anderen lebensnotwendigen Gütern massiv ein. Zudem erreichen uns Informationen über zunehmende Gewalttaten gegen Palästinenser in der Westbank, denen bereits mehrere hundert Menschen zum Opfer gefallen sind.

Es war ein positives Zeichen, dass es Unterhändlern aus Katar gelang, in mehreren Etappen einen Teil der Geiseln im Austausch mit in Israel gefangenen Palästinensern freizubekommen. Doch dieser Akt der Humanität stockt im Moment, weil eine Verhandlungsseite deutliche Vorbehalte gegenüber diesen Austausch zeigt.
Wir sind besorgt, dass die ausgewogene Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, die sich für einen sofortigen Waffenstillstand zum Schutz der Zivilbevölkerung aussprach, durch das Veto der USA verhindert wurde. Wir können nicht akzeptieren, wenn die friedensvermittelnde Rolle der Vereinten Nationen und ihres Generalsekretärs in diesem Konflikt als „einseitige Parteinahme“ denunziert wird.
Nur Verhandlungen können die Grundlage für eine Beendigung der Kampfhandlungen und eine Friedenslösung bieten. Wir sind enttäuscht, wenn der israelische Ministerpräsident öffentlich erklärt, das Osloer Friedensabkommen mit den Palästinensern in den 1990er-Jahren sei „eine Erbsünde“ gewesen.
Wir appellieren an alle Staaten, die Einfluss auf die beiden Kriegsparteien haben, sich für einen Waffenstillstand und den Beginn von Verhandlungen einzusetzen. Nur so können die verschleppten israelischen Geiseln gerettet und weitere Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung verhindert werden.
Dieser Krieg muss sofort beendet werden!

FIR Kongress in Barcelona mit konkreten Ergebnissen

2. November 2023

Ende Oktober reisten etwa 100 Delegierte und Gäste in Barcelona zum XIX regulären Kongress der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten. Sie kamen aus Norwegen und Marokko, aus Portugal, Italien und Griechenland, sowie Mitteleuropa und natürlich aus Spanien in die katalanische Hauptstadt. Der Kongress wurde hier abgehalten zum Gedenken an den 85. Jahrestag der „Despedida“, der erzwungenen Abreise der Internationalen Brigaden im Oktober 1938, die damals mit einer eindrucksvollen Verabschiedung durch „La Pasionaria“ stattfand. An dieses historische Ereignis wurde am letzten Tag des Kongresses mit drei eindrucksvollen Veranstaltungen in der Region erinnert.
Eröffnet wurde die Tagung mit einer Zeremonie im Ehrensaal des Alten Rathauses. Gemeinsam mit der neugewählten Bürgermeisterin von Barcelona wurde im historischen Saal der „Michel-Vanderborght-Award“ verliehen, eine Auszeichnung für Initiativen und Aktivistinnen, für Künstlerinnen und Publistist*innen, die mit den Idealen der FIR verbunden sind. Bei der Feier und in den Medien besonders wahrgenommen wurden die Auszeichnung der italienischen Senatorin Lilianna Segre, Auschwitz-Überlebende, die eine klare antifaschistische Botschaft nach dem Wahlsieg der italienischen Faschisten im vergangenen Jahr formuliert hatte, und die Ehrung von zwei spanischen Antifaschistinnen, Teresa Alonso und Delfina Tomas, Zeitzeuginnen des Spanischen Krieges und der Franco-Verfolgung. Aus Deutschland wurde das „Solidaritätsnetzwerk von Betroffenen rechter-rassistischer und antisemitischer Gewalt“ mit diesem Preis ausgezeichnet.

Der Kongress selber fand am zweiten Tag im Sitzungssaal der Gewerkschaft CCOO statt. Logisch, dass der Generalsekretär der Organisation den Kongress begrüßte. Ansprachen kamen auch von der katalanischen Ministerin für Erinnerungsarbeit und einem Staatssekretär der spanischen Regierung, der für das Programm „Demokratisches Gedenken“, das sich der Aufarbeitung der Verbrechen im Franco-Regime und für die Entschädigung der Verfolgten einsetzt, verantwortlich ist. Die gemeinsame Überzeugung der deutschen Gäste war, dass sie solch klare antifaschistische Botschaften noch von keiner Bundesregierung gehört hätten.
Natürlich ging es auf dem Kongress um eine Rechenschaftslegung der vergangenen vier Jahre, die durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine massiv in das Leben der internationalen Dachorganisation eingegriffen hatten. Es wurde insbesondere bedauert, dass aufgrund der Kriegssituation weder die Verbände aus Russland und der Ukraine, noch aus Israel an dem Kongress teilnehmen konnten. Leider fehlten auch andere Mitgliedsverbände.
Im Zentrum der Beratung standen die politischen Debatten zu den zentralen Fragen internationaler antifaschistischer Politik, insbesondere dem Handeln für den Frieden, die Bewahrung der antifaschistischen Erinnerung gegen jegliche Geschichtsfälschung und der erschreckende Aufschwung neofaschistischer und extrem rechter Parteien und Kräfte, was eine Drohung auch für die anstehenden Europawahlen darstellt. Wie in einer heterogenen Dachorganisation nicht anders zu erwarten, gab es durchaus kontroverse Debatten insbesondere zum Krieg im Nahen Osten, aber auch zum Umgang mit dem europäischen Parlament. Dennoch standen am Ende vier Erklärungen die einmütig beschlossen werden konnten und Orientierung für die Arbeit bis zum nächsten Kongress bringen sollen, darunter ein Aufruf für zivilgesellschaftliche Interventionen in den Europawahlkampf.
Es war ein eindrucksvolles Zeichen der Gemeinsamkeit, dass das Leitungsgremium einmütig gewählt wurde. Ihm gehören an der ungarische Präsident, ein italienischer Vizepräsident, Regina Girod als deutsche Vizepräsidentin, der deutsche Generalsekretär, sowie dreizehn Mitglieder von Belgien bis Serbien, von Russland bis Spanien und Griechenland.

Die FIR vor dem XIX regulären Kongress

23. Oktober 2023

Gespräch mit dem Generalsekretär der FIR Dr. Ulrich Schneider

Ende Oktober führt die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten in Barcelona ihren XIX. Kongress durch. Was ist die FIR und wen vertritt sie?

Die FIR ist die Dachorganisation der Verbände, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in ganz Europa von Widerstandskämpfern und Partisanen, Deportierten und Überlebenden, Kämpfern in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition und ihren Familienangehörigen gegründet wurden und in vielen Ländern auch Antifaschisten heutiger Generationen umfassen.
Bei der Gründung 1951 in Wien war das zentrale Thema im Kalten Krieg die Bewahrung des Friedens und des politischen Vermächtnisses der Überlebenden. Gleichzeitig ging es um die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand in seiner ganzen politischen Breite an die kommenden Generationen. Im Laufe der über sieben Jahrzehnten haben wir einige Verbände, die sich nicht geöffnet haben, verloren. Andere, die den Generationswechsel vollziehen konnten und neue Verbände, die sich beispielsweise als Freunde der Internationalen Brigaden verstehen, sind hinzugekommen.
Im übertragenen Sinne gelten die Ziele von 1951 auch heute für die etwa 60 Mitgliedsverbände der FIR in 25 Ländern Europas, Israels und Lateinamerika. Die Idee des Antifaschismus ist lebendig.

Ist die FIR ein Traditionsverband oder welche Aufgaben sieht sie heute?

Die FIR versteht sich in der verdienstvollen Tradition der Frauen und Männer aus dem Widerstand gegen den Nazismus. Insofern sind wir ein „Traditionsverband“. Für uns ist aber das Vermächtnis der Überlebenden, wie es beispielsweise im „Schwur von Buchenwald“ formuliert wurde, eine aktuelle und zukunftsweisende Verpflichtung.
Wenn dort von „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln“ gesprochen wird, dann sehen wir heute in zahlreichen Ländern – nicht nur in Europa – die gesellschaftlichen und sozialen Ursachen für das Wiedererstarken neofaschistischer und extrem rechter politischer Gruppen und Parteien, gegen die wir politisch aktiv werden müssen, wenn wir für eine demokratische Zukunft eintreten. Die „Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“ ist leider ebenfalls noch nicht Realität. Deshalb sind wir als „Botschafter des Friedens“ der Vereinten Nationen gemeinsam mit unseren Mitgliedsverbänden in den Friedensbewegungen aktiv. Die gemeinsame Friedensbotschaft der FIR und des Weltveteranenverbandes (WVF) vom November 2022 für einen sofortigen Waffenstillstand und den Beginn von Verhandlungen statt Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg ist weiterhin aktuell. Ihre Dringlichkeit im Interesse der Menschen in allen Kriegsregionen wird täglich aufs Neue unterstrichen. Wir vergessen aber auch nicht die zahllosen anderen Kriegsschauplätze in der Welt.
Und wenn wir von Freiheit sprechen, dann verstehen wir darunter auch Sicherung von Demokratie und soziale Rechte für alle Menschen, d.h. auch Hilfe für Flüchtlinge. Das Vermächtnis der Überlebenden fordert immer noch unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit.

In Spanien und Portugal leben noch viele Zeitzeugen des antifaschistischen Kampfes. Aber in den meisten ehemals vom Nazismus okkupierten Ländern ist ihre Zahl gering geworden. Was bedeutet das für die Vermittlung der historischen Erfahrungen?

Das ist eine der großen Herausforderungen für viele Verbände der FIR. Das Verschwinden der Zeitzeugen und der zunehmende historische Abstand, verbunden mit dem Wiedererstarken extrem rechter Kräfte führen dazu, dass wir in vielen Ländern Europas schlimme Formen von Geschichtsrevisionismus erleben müssen. Denkmäler für die Befreiung vom Faschismus und die Befreier werden zerstört, faschistische Kollaborateure als „Freiheitskämpfer“ gewürdigt – und das geschieht nicht nur beim Bandera-Kult in der heutigen Ukraine.
Gleichzeitig sehen wir, dass es neuer Wege bedarf, jungen Menschen heutiger Generationen Zugänge zum und historisches Wissen über den antifaschistischen Kampf in den jeweiligen Ländern zu vermitteln. Viele Mitgliedsverbände sind in dieser Arbeit sehr engagiert und durchaus erfolgreich. Diese Erfahrungen wollen wir in den Reihen der FIR gemeinsam auswerten und damit helfen, die Geschichts- und Erinnerungsarbeit zu stärken. Dabei spielen die historischen Orte der KZ-Gedenkstätten eine wichtige Rolle. So planen wir gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden für 2025 erneut ein internationales Jugendtreffen mit 1000 Teilnehmenden in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.

Die Wahlergebnisse für extrem rechte Parteien in verschiedenen europäischen Ländern sind erschreckend. Im Mai 2024 finden die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Wie steht die FIR dazu?

Auf unserem Kongress werden wir eine klare politische Botschaft anlässlich dieser Wahlen formulieren. Natürlich geben wir keine Wahlempfehlung für irgendeine Partei. Wir plädieren dafür, dass sich die zivilgesellschaftlichen Kräfte der Gewerkschaften, der ökologischen und sozialen Bewegungen, der Jugend und migrantischen Organisationen in gemeinsamen Netzwerken aktiv in diesen Wahlkampf einmischen und ihre demokratischen und auf alle Menschen in Europa bezogenen Forderungen zu Gehör bringen.
Denn wir treten ein für ein Europa, das sich der antifaschistischen Wurzeln bewusst ist, ein Europa aller Menschen, in dem die sozialen Rechte insbesondere der Schwächeren gestärkt werden, das gemeinsam Verantwortung für Flüchtlinge, die vor Kriegen, Hunger und anderen Katastrophen zu uns kommen, übernimmt, das sich für Frieden, europäische Entspannungspolitik und gegen die Militarisierung der EU einsetzt. Das sind große Themen. Es ist unsere Perspektive auf ein antifaschistisches Europa.

Was erwartet die FIR von dem Kongress in Barcelona?

Wir erleben in der Vorbereitung in Barcelona und Spanien insgesamt eine hohe Bereitschaft der Unterstützung für die von uns vertretene Idee des Antifaschismus. Das ist sehr ermutigend.
Im Rahmen des Kongresses werden wir an mehreren Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Internationalen Brigaden und die spanischen Opfer der Franco-Diktatur teilnehmen. Dies zeigt die gesellschaftliche Lebendigkeit des historischen Erinnerns.
Die bisherigen Rückmeldungen aus den Mitgliedsverbänden bestätigen, dass nach der Corona-Pandemie und mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges ein Bedürfnis nach einem realen politischen Austausch besteht. Der Kongress wird dabei zeigen, dass eine internationale Dachorganisation der Verbände in der Tradition des antifaschistischen Kampfes nicht nur heute, sondern auch zukünftig politisch gebraucht wird. Und wie es uns gelingt, heutige Generationen in diese Arbeit zu integrieren. Das ist die Basis für eine Zukunft der FIR.

Explosion der Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt

9. Oktober 2023

Der Angriff der Kassem-Brigaden aus dem Gaza-Streifen auf Israel füllt die Schlagzeilen. Wie im Ukraine-Krieg wird er als überraschend, unprovoziert und brutal dargestellt. Doch der Angriff hat eine Vorgeschichte, die auf die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik der israelischen Regierungen seit 1967 zurückzuführen ist und immer wieder zu Gewaltausbrüchen zwischen den Konfliktparteien geführt hat. Versuche, den Konflikt durch eine Zwei-Staaten-Lösung zu entschärfen, wurden von israelischer Seite immer wieder blockiert.
Entwicklungen, die auf eine Annäherung zwischen einzelnen arabischen Staaten und Israel hindeuten und dabei die Interessen der Palästinenser übergehen, sowie die gewaltsame Besatzungspolitik der derzeitigen rechtsextremen Netanjahu-Regierung, die seit Anfang des Jahres rund 300 palästinensische Todesopfer im Westjordanland gefordert hat, bilden den provokativen Hintergrund für den Angriff aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet. Ohne die Asymmetrie von Gewalt und Gewaltanwendung in diesem Konflikt zu benennen und zu bekämpfen, wird eine Lösung nicht möglich sein.

Die Folgen des Angriffs der Kassem-Brigaden für die Menschen in dieser Kriegsregion sind schwerwiegend, mehrere hundert Israelis wurden getötet, fast 2.000 Menschen wurden verletzt. Auf palästinensischer Seite im Gazastreifen wurden bereits mehr als 1000 Menschen getötet und mehrere 1000 Zivilisten durch israelische Kräfte verletzt.
Die FIR bekräftigt daher in dieser Situation ihre Grundhaltung: Auch dieser Angriff der Hamas muss sofort gestoppt werden. Waffenstillstand und Verhandlungen für eine Friedenslösung auf der Grundlage der Resolutionen der Vereinten Nationen, die von beiden Seiten tatsächlich akzeptiert werden können, sind die einzige Lösung im Interesse aller Menschen in den Konfliktregionen.
Die Sicherheit Israels wird erst dann gewährleistet sein, wenn eine verhandelte Zweistaatenlösung umgesetzt wird. Wir fordern die Regierungen auf, sich unverzüglich für eine Einstellung der Kampfhandlungen und die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens einzusetzen, alle verfügbaren diplomatischen Kräfte zu mobilisieren und endlich den Verhandlungsweg zu einer Zweistaatenlösung nachhaltig zu fördern.

Der XIX FIR Kongress in Barcelona

20. September 2023

Unterstützt von unseren katalanischen Mitgliedsverbänden wird der XIX reguläre FIR-Kongress von Freitag, 27. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober 2023 in Barcelona stattfinden.
Der Ablauf ist folgendermaßen geplant:
Die Eröffnungsveranstaltung wird am späten Nachmittag des 27. Oktobers im alten Rathaus der Stadt Barcelona mit der Verleihung des Michel Vanderborght Awards stattfinden.
Die Arbeitsphase des Kongresses findet am Samstag, den 28. Oktober von 9:00 h bis zum frühen Abend im Gebäude des Gewerkschaftsverbandes CCOO statt.
Dort geht es um die Diskussion zum politischen und Finanzberichts. Anschließend sollen drei politische Schwerpunktthemen ausführlicher diskutiert werden und zum Abschluss finden die Wahlen zum Exekutivausschuss und die Beschlussfassung über politische Erklärungen des Kongresses statt.
Am Sonntag nehmen wir gemeinsam mit den katalanischen Freunden und den internationalen Gästen an Gedenkveranstaltungen auf dem Friedhof für die Opfer des Franquismus und der zentralen Erinnerung an die „Despedita“ teil. Delegierte, die es ermöglichen können, sind eingeladen, am Sonntagnachmittag an einer Fahrt nach Tarragona gemeinsam mit AIVICS und der Amical de les Brigades Internacionals de Catalunya teilzunehmen.
Die Delegierten und Gäste für den Kongress sind bis spätestens zum 20. September 2023 per E-Mail zu melden. Anschließend erhalten alle Delegierten direkt die Kongressunterlagen und technische Details.

Den Frieden gewinnen – nicht den Krieg!

31. August 2023

Wir erinnern an die deutsche Aggression gegen Polen im Jahr 1939, also den militärischen Beginn des Zweiten Weltkriegs, als „Antikriegstag“ mit weltweiten Friedensaktivitäten. Die Vereinten Nationen haben den 21. September zum internationalen „Friedenstag“ erklärt. Zu beiden Anlässen unterstreicht die FIR ihre Grundposition als „Botschafter des Friedens“, als Kämpfer gegen den Krieg, für einen direkten Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung von Kriegen.

Achtzehn Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist noch immer kein Ende des russisch-ukrainischen Krieges in Sicht. Stattdessen erleben wir in den letzten Monaten eine zunehmende Brutalisierung zu Lasten aller Menschen in den Kriegsregionen, in der Ukraine selber, im Donbass oder in den russischen Regionen, die mittlerweile ebenfalls Kriegsgebiet sind.
Im FIR-Newsletter haben wir unsere Sorge über den Einsatz von Munition, die langfristig die Lebensgrundlage aller Menschen in dieser Region zerstört, unterstrichen. Dazu gehört die Lieferung von nuklear angereicherten Geschossen, die eine höhere Durchschlagkraft haben sollen, durch Großbritanniens an die Ukraine. Bekannt ist, dass der Einsatz solcher Munition eine Verseuchung des Kampfgebietes selber auf Jahrzehnte bedeutet. Ob man mit diesen Waffen die „Befreiung“ eines Gebietes erreicht, ist mehr als fraglich. Sicher ist jedoch, dass in dieser Region Menschen zukünftig nur mit gesundheitlichen Schäden werden leben können – egal, wer bei der militärischen Auseinandersetzung die Oberhand erreicht hat. Gleiches gilt für den massiven Einsatz von Sprengfallen und Minen entweder beim Rückzug der eigenen Truppen oder bei der Sicherung von Verteidigungslinien. Schon bei der Überschwemmung bei der Staudammzerstörung wurden Landminen unkontrolliert durch die Wassermassen verteilt. Wir wissen aus früheren Kriegen in allen Teilen der Welt, dass Landminen eine der langfristigen Folgen eines Krieges auch nach der Beendigung der Kämpfe für die Zivilbevölkerung darstellen.
Wir vergessen nicht, dass als Konsequenz des Krieges und der politischen und militärischen Reaktionen aller Kriegsparteien etwa 16 Millionen Ukrainer aus dem Land fliehen mussten, gleichzeitig weitere Hunderte von Millionen Menschen in der ganzen Welt die Folgen eines Wirtschaftskriegs zu tragen haben, indem die Energiekosten extrem gestiegen, Düngemittel und Getreide für die ärmeren Länder der Welt fast unerschwinglich geworden sind und Spekulanten diesen Krieg nutzen, um ihre Gewinne zu steigern.
Dieser Krieg nimmt zunehmend den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen Russland und den NATO-Staaten an – auf dem Rücken der Menschen in den Kriegsregionen. Während die Verbündeten der Ukraine mit der Ankündigung neuer Waffenlieferungen für einen Krieg planen, der noch viele Monate dauern soll, wiederholen wir unsern Appell vom November 2022:
„Waffen werden niemals Frieden bringen, Diplomatie und Verhandlungen sind der einzige Weg. Dies ist vor allem notwendig, um das Leben der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten zu retten.
Darin sehen wir uns auch in Übereinstimmung mit Papst Franziskus, der eindringlich vor der Gefahr eines Atomkrieges gewarnt hat, der nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch für alle europäischen Länder und erst recht für die gesamte Menschheit katastrophale Folgen haben wird.“

Es ist erkennbar, dass die Staaten des globalen Südens (wie die Delegation afrikanischer Staaten gezeigt hat) viele Anstrengungen unternehmen unter dem Motto „Nein zum Krieg und Ja zum Dialog und zur Zusammenarbeit.“ Sie fordern die Einstellung der Militarisierung der Region und Beendigung der Sanktionspolitik, die insbesondere die ärmsten Staaten der Welt belasten.
Die FIR und ihre Mitgliedsverbände rufen die Menschen in allen Ländern auf, ihre öffentlichen Aktivitäten für den Frieden zu verstärken, wie bereits am 1. September, dem Antikriegstag, in vielen Ländern oder am 21. September, dem Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Wenn die Stimmen der Völker lauter werden, müssen die Regierungen darauf reagieren.
Schon vor über einem Jahr appellierten wir an die ehemaligen Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges und ihre Verbände sich für die Einstellung der Kämpfe einzusetzen.
„Ein sofortiger Waffenstillstand ist notwendig, um die Zivilbevölkerung zu schützen, zu der viele ehemalige sowjetische Veteranen und ihre Familien gehören. Sie wissen besser als jeder andere, dass die Waffen schweigen müssen. Waffenlieferungen werden keinen Frieden bringen, sondern nur eine Einstellung der Kämpfe und ernsthafte Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.“
Das ist der Weg der Völker und des Lebens, der Traum von einer besseren, friedlicheren Welt. Das ist der Weg der Partisanen von heute.
Partisanen des Friedens, Partisanen der Menschlichkeit!

Chefankläger der Nürnberger Prozesse Benjamin Ferencz mit 103 Jahren gestorben

9. April 2023

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände erinnern an Benjamin Ferencz, amerikanischer Ankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen, der im Alter von 103 Jahren in Florida starb. Er war der letzte bisher noch lebende Ankläger der Nürnberger Prozesse.
Nach Abschluss seines Jura-Studiums in Harvard kämpfte er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in der US-Armee und war bei der Befreiung mehrerer Konzentrationslager dabei.
In der amerikanischen Besatzungsadministration in Deutschland arbeitet der US-Jurist nach Kriegsende als Ermittler von Nazi-Kriegsverbrechen und bekam im Alter von 27 Jahren die Aufgabe als Chefankläger der US-Armee im sogenannten Einsatzgruppen-Prozess, einem der zwölf Nachfolgeverfahren des Nürnberger Prozesses gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher. Die NS-Einsatzgruppen waren für die Ermordung von mehr als einer Million Menschen, vor allem Juden, verantwortlich. Ferencz klagte 24 führende SS-Leute unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen an. Von den 22 Verurteilten in dem Prozess wurden vier hingerichtet.
Später trug Ferencz entscheidend zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs bei. Sein „unerschütterliches Streben nach einer friedlicheren und gerechteren Welt erstreckte sich über fast acht Jahrzehnte und prägte für immer die Art und Weise, wie wir auf die schlimmsten Verbrechen der Menschheit reagieren“, erklärte die Direktorin des Holocaust-Museums in Washington, Sara Bloomfield.

Den Frieden gewinnen – nicht den Krieg!

23. Februar 2023

Erklärung der FIR ein Jahr nach Beginn des Krieges in der Ukraine

Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert und haben damit den russisch-ukrainischen Konflikt erheblich eskaliert. Die Invasion hat Zehntausende von Toten auf beiden Seiten verursacht und die Rolle der NATO in der Region verschärft.
Als unmittelbare Folge der russischen Entscheidung mussten nicht nur etwa 16 Millionen Ukrainer aus dem Land fliehen, sondern weitere Hunderte von Millionen Menschen haben die Folgen eines Wirtschaftskriegs zu tragen, in dem die Energiekosten extrem gestiegen sind, Düngemittel und Getreide für die ärmeren Länder der Welt fast unerschwinglich geworden sind und Spekulanten diesen Krieg nutzen, um ihre Gewinne zu steigern.
Wir erleben, dass dieser Krieg durch massive Lieferungen von Angriffswaffen aus dem NATO-Arsenal und logistische Unterstützung zunehmend den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen Russland und den NATO-Staaten annimmt. Darüber hinaus ist die Europäische Union in diesen Krieg involviert, anstatt den Weg der Verhandlungen zu gehen, der vor Jahren mit den Minsker Verträgen begann.
Inzwischen mehren sich weltweit die Stimmen der Vernunft, selbst ehemalige Militärs und Diplomaten, die einen sofortigen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen und die Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien fordern. In dem Aufruf des Weltveteranenverbands (WVF) und der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) vom November 2022 heißt es daher:
„Waffen werden niemals Frieden bringen, Diplomatie und Verhandlungen sind der einzige Weg. Dies ist vor allem notwendig, um das Leben der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten zu retten.
Darin sehen wir uns auch in Übereinstimmung mit Papst Franziskus, der eindringlich vor der Gefahr eines Atomkrieges gewarnt hat, der nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch für alle europäischen Länder und erst recht für die gesamte Menschheit katastrophale Folgen haben wird.“
Die internationalen Friedenskräfte appellieren daher an Russland und die Ukraine, die Vermittlungs- und Dialogangebote der Vereinten Nationen und verschiedener Staaten anzunehmen. Dies ist der einzige Weg, den Krieg zu beenden und Menschenleben zu retten. Wir begrüßen die Position der lateinamerikanischen Staats- und Regierungschefs auf dem CELAC-Gipfel in Argentinien, die den Grundsatz „Nein zum Krieg und Ja zum Dialog und zur Zusammenarbeit“ bekräftigt haben – das heißt: keine Waffenlieferungen und keine Sanktionen.
Wir rufen die Menschen in allen Ländern auf, ihre öffentlichen Aktivitäten für den Frieden zu verstärken, so wie es an diesem Wochenende in vielen europäischen Ländern geplant ist. Wenn die Stimme des Volkes lauter wird, müssen die Regierungen darauf reagieren.
Die FIR hat bereits im Frühjahr 2022 an die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges in den verschiedenen europäischen Ländern und Israel appelliert, ihren gesellschaftlichen und politischen Einfluss zu nutzen und sich für die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten in diesem Krieg einzusetzen.
„Wendet euch an die politisch Verantwortlichen eurer Länder. Bitten Sie sie, durch einen Dialog mit den politischen Führern in Russland und der Ukraine sowie mit Vertretern des Militärs auf beiden Seiten eine sofortige Einstellung aller Feindseligkeiten herbeizuführen und dafür zu sorgen, dass die Lieferung von Angriffswaffen diese Feindseligkeiten nicht in die Länge zieht. Ein sofortiger Waffenstillstand ist notwendig, um die Zivilbevölkerung zu schützen, zu der viele ehemalige sowjetische Veteranen und ihre Familien gehören. Sie wissen besser als jeder andere, dass die Waffen schweigen müssen. Waffenlieferungen werden keinen Frieden bringen, sondern nur eine Einstellung der Kämpfe und ernsthafte Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.“
Das ist der Weg der Völker und des Lebens, der Traum von einer besseren, friedlicheren Welt. Das ist der Weg der Partisanen von heute.
Partisanen des Friedens, Partisanen der Menschlichkeit!

FIR ist solidarisch mit den Opfern der Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei

7. Februar 2023

Die schweren Erdbeben vom Wochenende im kurdischen Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei haben nach bislang bestätigten Informationen fast 5.000 Todesopfer gefordert. Mehrere hundert Gebäude in den betroffenen Großstädten wurden zerstört bzw. sind vom Einsturz bedroht. Mehrere tausend Menschen werden noch unter den Zerstörungen vermisst.
Die FIR drückt ihr tiefes Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Menschen in der Katastrophenregion aus. Es ist wichtig, dass jetzt beiden Seiten umfassende humanitäre Hilfe zuteilwird. Wir begrüßen ausdrücklich den Einsatz von Katastrophenhelfern aus allen europäischen Ländern. Auch aus Asien wurden bereits Hilfen zugesagt.
Im Interesse der Menschen, in ihrer überwiegenden Zahl sind es die hier lebenden Kurden, darf es nicht zugelassen werden, dass aus Gründen politischer Vorbehalte solche Unterstützung nur in einem Teil der zerstörten Gebiete ankommt. Die humanitäre Hilfe muss grenzüberschreitend sein – dass ist die Solidarität, die heute benötigt wird.

Nachruf Michail A. Moiseev

18. Dezember 2022

Mit tiefer Trauer nehmen wir heute Abschied vom Vorsitzenden der Russischen Union der Veteranen, General Michail Alexejewitsch Moiseev. Er starb wenige Wochen vor seinem 84. Geburtstag.
Michail A. Moiseev war sein Leben lang in der Armee. Geprägt durch die Erfahrungen des Nazi-deutschen Überfalls und den Großen Vaterländischen Krieg, der auch in seiner Familie Lücken gerissen hat, entschied er sich für einen Weg in die Reihen der sowjetischen Armee. Am Ende seiner beruflichen Laufbahn war er Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation. Als er aus dem aktiven Dienst ausschied, blieb er gesellschaftlich aktiv, wurde als Wahlkreiskandidat zum Abgeordneten der Staatsduma der Russischen Föderation gewählt und übernahm die Verantwortung als Vorsitzender des Russischen Veteranenverbandes, bei dessen Neuorganisation er in den letzten Jahren aktiv mitarbeitete. Die Russische Union der Veteranen würdigte ihn als großen Sohn der UdSSR und Russlands, einen wahren Patrioten, der sein ganzes Leben dem Dienst am Vaterland gewidmet hat.

General Michail A. Moiseev

Als Vorsitzender der Russischen Union der Veteranen übernahm er auch Verantwortung in der FIR. 2013 wählt ihn der 16. FIR Kongress in Sofia zum Vize-Präsident der Organisation. Er war einer der Motoren der „internationalen antifaschistischen Konferenzen“ und repräsentierte den russischen Verband und die FIR bei verschiedenen Gedenkveranstaltungen. Als er 2019 aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste, ernannten ihn die Delegierten zum Mitglied des Ehrenpräsidiums. Auch in dieser Funktion übernahm er weiterhin Aufgaben im Sinne der gemeinsamen antifaschistischen Arbeit, indem er die Kontakte zu den Nachfolgeverbänden des ehemaligen sowjetischen Kriegsveteranenverbandes pflegte.

Michail A. Moiseev war vom russischen Veteranenverband als Preisträger des Michel Vanderborght Awards vorgeschlagen. Da die Zeremonie in das Jahr 2023 verlegt werden musste, konnte er diese Würdigung nicht mehr erleben.
Die FIR drückt seiner Familie und seinen Kameraden in der Russischen Union der Veteranen ihr tiefes Mitgefühl aus. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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