Schweigeminute für den Frieden!

23. März 2022

Der erhebende und bewegende Moment des Radnóti Miklos Awards. Die ehemaligen und diesjährigen Preisträger, alle Gäste der Zeremonie im Kulturhaus erhoben sich für eine Schweigeminute für den Frieden, für das sofortige Ende des Krieges in der Ukraine. Man erinnerte sich schweigend an die Opfer des Krieges, die getöteten Menschen, die durch die Kämpfe obdachlos Gewordenen.

Erste Reihe im Bild: der katholische Bischof Beer Miklós, die Schauspielerin Julia Zsolnai, der Schauspieler Róbert Garai, Pfarrer Gábor Iványi, Péter Kunos, Geschäftsführer von MAZSIHISZ, der Regisseur Róber Alföldi, Vilmos Hanti, Präsident von MEASZ und FIR, und die Schauspieler Balázs Galkó und Pisti Komáromi.

Militärische Logik löst keine Probleme – Militäraktionen müssen sofort eingestellt werden!

24. Februar 2022

Die FIR ist ein „Botschafter des Friedens“. Wir stehen für Frieden ohne Krieg! Daher verurteilt die FIR die russische Militäraktion auf dem Territorium der Ukraine. Wie in unserem letzten Newsletter hervorgehoben, sehen wir in einer militärischen Eskalation keine Lösung für die Auseinandersetzungen zwischen der russischen Föderation und der Ukraine im Zusammenhang mit dem Donbass-Konflikt.

Selbst wenn sich militärische Handlungen auf Schläge gegen die militärische Infrastruktur beschränken, können wir als Internationale Dachorganisation ein solches Vorgehen nicht billigen.

Wir treten weiterhin dafür ein, dass dieses militärische Vorgehen sofort gestoppt wird. Eine Lösung kann und darf es nur auf dem Verhandlungswege geben unter Einbeziehung der OSZE Strukturen geben.

Diese Situation unterstreicht noch einmal in aller Dramatik:

Wer eine Deeskalation der Lage will, muss zurückkehren zu vertrauensbildenden Maßnahmen (wie z.B. dem open sky-Abkommen), den Prinzipien der NATO-Russland-Grundakte von 1997 und zu echten Rüstungsbegrenzungs- und Abrüstungsverträgen, die durch die USA einseitig gekündigt worden sind.

Nicht Militärschläge gegen die Ukraine oder andererseits Aufrüstung der Ukraine, sondern Diplomatie, eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur und der erkennbare Wille zur Abrüstung sind in dieser Situation nötig.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände haben schon vor mehreren Jahren die Forderung nach einer neuen Entspannungspolitik erhoben. Dies ist aktueller denn je. Dafür müssen sich die Friedenskräfte in allen europäischen Ländern öffentlich einsetzen.

Gegen Kriegsgefahr – für eine neue europäische Sicherheitsarchitektur

23. Februar 2022

In dem neuen FIR Newsletter hat die Organisation folgende praktische Vorschläge zur Lösung der politischen Krise unterbreitet:

Aus der Sicht der FIR gibt es jedoch eine Lösung für dieses Problem, an dem alle Seiten aktiv mitarbeiten können:

Eine propagandistische Deeskalation und Vorbereitung einer europäischen Sicherheitskonferenz im OSZE-Format, in der vertragliche Vereinbarungen abgeschlossen werden, die den Sicherheitsinteressen aller Staaten in Europa entsprechen.

Wer keine russischen Mittelstreckenraketen in Kaliningrad will, muss auch vertraglich zusagen, keine an anderer Stelle nahe der russischen Grenze zu positionieren.

Wer will, dass russische Truppen nahe der eigenen Grenzen abgezogen werden, der darf keine NATO – Truppen an seiner eigenen Grenze vorsehen.

Wer keine politisch-militärische Eskalation in Europa will, der muss verhindern, dass die NATO sich – entgegen aller politischen Absprachen – weiter nach Osten ausdehnt.

Wer eine Deeskalation der Lage will, muss zurückkehren zu vertrauensbildenden Maßnahmen (wie z.B. dem open sky-Abkommen), den Prinzipien der NATO-Russland-Grundakte von 1997 und zu echten Rüstungsbegrenzungs- und Abrüstungsverträgen, die durch die USA einseitig gekündigt worden sind.

Nicht gefährliche Drohgebärden und Aufrüstung der Ukraine, sondern Diplomatie, eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur und der erkennbare Wille zur Abrüstung sind in dieser Situation nötig.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände haben schon vor mehreren Jahren die Forderung nach einer neuen Entspannungspolitik erhoben. Dies ist aktueller denn je. Dafür müssen sich die Friedenskräfte in allen europäischen Ländern öffentlich einsetzen.

FIR ist betroffen über den Tod von EP-Präsident David Sassoli

11. Januar 2022

Mit Betroffenheit mussten wir erfahren, dass der Präsident des Europäischen Parlaments heute Morgen in einem italienischen Krankenhaus verstorben ist.

Sassoli war der Sohn eines Mitstreiters der italienischen Resistenza. Er hat in seinem politischen Leben diese Wurzeln niemals vergessen oder verleugnet. Wir erinnern uns, dass er bei seiner Antrittsrede nach der Europawahl in aller Deutlichkeit auf die antifaschistischen Wurzeln des geeinten Europas verwiesen hat. Wir haben auch nicht vergessen, dass er sein Votum zur geschichtsrevisionistischen Resolution vom 19. September 2019, der er aus Fraktionsdisziplin zugestimmt hatte, nachträglich in Ablehnung geändert hat. Das zeigte uns ein weiteres Mal, dass sein Handeln von einer antifaschistischen Grundüberzeugung geprägt war.

Sein Tod ist ein großer Verlust für seine Familie, seine politischen Partner im Europäischen Parlament und für seine Mitstreiter in den Reihen der ANPI, deren Mitglied er war.

Ihnen gilt unsere Anteilnahme.  

Die progressiven Kräfte in Chile haben gesiegt!

20. Dezember 2021

Mit großer Zufriedenheit hat die FIR das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Chile zur Kenntnis genommen. Nicht der rechtskonservative Pinochet-Anhänger José Antonio Kast Konnte seinen Vorsprung in der ersten Wahlrunde verteidigen, sondern der Vertreter der Linkskräfte Gabriel Boric erhielt mit 56% der Stimmen eine deutliche Bestätigung bei der Stichwahl. Die FIR gratuliert dem neu gewählten chilenischen Präsidenten und dem chilenischen Volk zu diesem Sieg der progressiven Kräfte.

Es ist eine gesellschaftliche Bestätigung des Prozesses, der seit mehreren Monaten der politischen Proteste gegen soziale Ungerechtigkeit und Bildungsprivilegien auf den Straßen ausgefochten wurde. Das erste Ergebnis war die Einsetzung einer Verfassungskommission, die die alte Pinochet-Verfassung verändern soll, nun wurde ein Präsident gewählt, der aus der Protestbewegung stammt.  

Wir wünschen dem gewählten Präsidenten und dem chilenische Volk viel Erfolg. Wir wissen aber auch, dass progressiven Bewegungen in Lateinamerika immer in der Gefahr stehen, von äußeren Kräften, genauer von rechten Kräften in den USA, bedroht und destabilisiert zu werden. Die FIR kann nicht vergessen, wie vor 50 Jahren die sozialistische Regierung unter Präsident Salvador Allende für Hoffnung und Aufbruch in Chile gesorgt hat, dann jedoch durch den CIA-gestützten Putsch des Militärs vom Pinochet-Regime abgelöst wurde.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände waren anschließend Teil des weltumspannenden Netzwerkes der Chile-Solidarität. Wir leisteten Hilfe für die chilenischen Flüchtlinge und unterstützten ihren Kampf für die Freiheit des Landes. Auch deshalb begrüßen wir diesen neuerlichen Erfolg der progressiven Kräfte in Chile.

¡El pueblo unido jamas sera vencido – venceremos!

UN-Resolution „Bekämpfung des Nazismus“

5. Dezember 2021

Nach Redaktionsschluss des FIR-Bulletins 62 erhielten wir die angehängte Grafik über die Entscheidung der Generalversammlung der Vereinten Nationen über die resolution mit dem sperrigen Titel „combating glorification of Nazism, neo-Nazism and other practices that contribute to fueling contemporary forms of racism, racial discrimination, xenophobia and related intolerance.” Seit mehreren Jahren wird diese Resolution von Russland und weiteren Staaten in die Sitzung eingebracht und auch in diesem Jahr fand sie mit 121 Für-Stimmen, 53 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen die Zustimmung der Generalversammlung.

In der nachfolgenden Grafik kann man nachvollziehen, wie das jeweilige Land zu diesem Thema abgestimmt hat. Ein Kommentar ist dazu überflüssig.

Nachruf Heinz Siefritz (1946-2021)

22. November 2021

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Mit tiefer Trauer müssen wir Abschied nehmen von einem langjährigen Kameraden und Freund, der seit vielen Jahren die Arbeit der FIR auch auf verantwortlicher Ebene mitgestaltet hat, Heinz Siefritz, unser langjähriger Finanzsekretär. Er starb im Alter von 75 Jahren in der vergangenen Woche im Krankenhaus, nachdem er in den letzten Monaten zunehmend größere gesundheitliche Probleme hatte.

Heinz Siefritz war sein Leben lang ein gesellschaftlich engagierter Mensch. In seiner Jugend war er in der Anti-AKW-Bewegung aktiv. Nach seiner Aus- und Weiterbildung setzte er sich im Betrieb und später als Gewerkschaftssekretär für die sozialen und gesellschaftlichen Interessen der Kolleginnen und Kollegen ein.

Als Antifaschist, der die Zeitzeugen aus Widerstand und Verfolgung noch persönlich kennen gelernt hat, engagierte er sich nach seinem beruflichen Ruhestand in der VVN-BdA auf Kreis- und Bundesebene.

Als 2004 die FIR ihren Sitz nach Berlin verlegte und ein neuer Kassierer gesucht wurde, übernahm er diese Aufgabe. Dabei hat er seine Rolle nie als Buchhalter verstanden, sondern sich als politischer Finanzsekretär in die gemeinsame Arbeit eingebracht. So war nicht nur bei den Tagungen des Leitungsgremiums und bei der Vorbereitung unserer Kongresse beteiligt, er vertrat die FIR auch mehrere Male in internationalen Konferenzen, auf Gedenkveranstaltungen oder bei Mitgliedsverbänden. Sein Haus am Bodensee stand offen für antifaschistische Gäste wie beispielsweise Prof. Ilja Kremer, der ihn dort besuchte. Und so haben viele Kameradinnen und Kameraden der FIR und ihrer Mitgliedsverbände ihn als engagierten und lebensfrohen Mitstreiter erleben können.

Heinz Siefritz beim österreichischen KZ-Verband

In Trauer nehmen wir jetzt Abschied und drücken insbesondere seiner Frau Inge unser tiefes Mitgefühl aus.  

Würdige Geburtstagsfeier 100 Jahre Albina Moimas in Kassel

2. November 2021

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Am 30. Oktober 2021 haben auf Einladung der FIR Vertreter der Gesellschaft und politische Freunde Albina Moimas, einer 100jährigen Überlebenden des KZ Auschwitz und einer Mitstreiterin der italienischen Resistenza in Kassel gratuliert.

Unter den Bedingungen der Corona-Regeln musste es eine kleine Zusammenkunft sein. Dennoch kamen zu dieser Geburtstagsfeier der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Freunde der italienischen Partisanenorganisation ANPI, die auch die Glückwünsche von ANED überbrachten, Vertreter der Stadt Kassel und des Ausländerbeirates Kassel, ein Abgeordneter des Hessischen Landtags, Freunde von der VVN-BdA Kassel, dem Friedensforum und dem Stolpersteinverein, sowie ein Vertreter der katholischen Kirche, der die Grüße des Bischofs von Fulda überbrachte. Auch die Volkswagen-Akademie und Aktive, die in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit mit Auschwitz engagiert sind, überbrachten ihre Glückwünsche.   

Es war eine insgesamt würdige Veranstaltung, die der Jubilarin zeigte, welche gesellschaftliche Anerkennung ihr als Angehörige der italienischen Resistenza und Auschwitz-Überlebende heute entgegengebracht wird.

Es gratulieren der Generalsekretär der FIR, der Vizepräsident des Internationalen Auschwitzkomitees, eine Kameradin von ANPI Francoforte und ein Vertreter der italienischen Gemeinschaft in Kassel. In der Mitte ist Albina Moimas mit ihrer Tochter.

FIR ist erschüttert über Schändung der Gedenkstätte Auschwitz

6. Oktober 2021

Mit Betroffenheit und Ärger musste die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten erfahren, dass am Dienstag die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, das Sinnbild der industriellen Massenvernichtung jüdischer Menschen durch den deutschen Faschismus, mit antisemitischen Parolen geschändet wurde.

Wenn jemand meint, mit solchen Schmierereien die Wahrheit über die Massenverbrechen oder die Bedeutung der Leistung der Roten Armee, die am 27. Januar 1945 das Lager befreite, tilgen zu können, dann irrt diese Person. Die Welt wird sich immer an diese geschichtlichen Ereignisse, die mit Auschwitz verbunden sind, erinnern. Und alle Antifaschisten werden dafür eintreten, dass es trotz solcher Schändungen auch zukünftig ein würdiges Gedenken geben wird. Wir fühlen uns im Moment solcher Angriffe mit der Gedenkstätte Auschwitz und dem Internationalen Auschwitz Komitee besonders verbunden.

Eine wirksame Reaktion gegen solche Übergriffe bleibt die antifaschistische Erinnerungsarbeit. So plant die FIR gemeinsam mit der belgischen Auschwitz-Stiftung und dem War Heritage Institut unter dem Motto „Zug der Tausend“ für das kommende Jahr erneut ein Internationales Jugendtreffen in der Gedenkstätte Auschwitz.

Nachruf Oberst a.D. ZOLTÁN VICZIÁN

24. September 2021

Unser Kamerad Zoltán Viczián, Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR, ist nach langem Leiden am 15. September 2021 im Alter von 94 Jahren in Ungarn friedlich gestorben. Unser lieber Freund wurde am 13. Januar 1928 geboren.

Bereits im Alter von 16 Jahren kämpfte er auf der Seite der Roten Armee gegen Hitler und Hitlers ungarische Truppen von Salgótarján bis Berlin bis zum Tag des Sieges. Er erzählte, dass die sowjetischen Soldaten, als sie erfuhren, dass der Krieg zu Ende war, vor Freude die Mützen abwarfen und auf sie schossen. Das bedeutete alles für uns. Die Freude darüber, dass sie im XX. Jahrhundert während der Barbarei nicht vernichtet wurden, dass sie nach Hause zu ihren Lieben gehen konnten, dass die Menschen in Frieden leben konnten. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn engagierte sich Zoltán Viczián schnell für die Beseitigung der Ruinen und die Wiederbelebung des Landes. Er half zunächst in Salgótarján der Vormundschaft als Sozialarbeiter und setzte sich für das Leben armer und verwaister Kinder ein. Er gründete den Fußballverein des Komitats Heves, war Angestellter des Zivilkommandos des Komitats Heves und war mehrere Jahrzehnte lang in der MEASZ als Komitatsleiter aktiv und gehörte auch dem nationalen Präsidium der MEASZ an.

Er war stolz darauf, auch Ehrenvorstandsmitglied der FIR gewesen zu sein. Er erhielt viele Auszeichnungen für seine Arbeit und war stolz auf den Miklós Radnóti Anti-Racist Award. Im Juli dieses Jahres ehrte ihn eine Delegation der MEASZ-Präsidentschaft mit dem SUBNOR-Preis unserer serbischen Schwesterorganisation in Eger. Das war das letzte Mal, dass FIR Präsident Vilmos Hanti und ein weiteres Mitglied von MEASZ ihn getroffen haben. Wir bewahren sein Andenken als ein Beispiel, dem wir folgen sollten. Ruhe in Frieden!

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